Gewitter im Dachzelt – ist das gefährlich?

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Kann man eigentlich bei jedem Wetter im Dachzelt übernachten? Wie ist das bei starkem Wind? Wird das im Sommer nicht ultra heiß im Dachzelt? Und schützt das Dachzelt auch bei Gewitter?

Spätestens nachdem du das erste Mal in ein extremes Wetterphänomen gerätst, wirst du dich mit diesen oder ähnlichen Fragen beschäftigen. Oft ist es aber praktisch, wenn du nicht erst dann mit der Recherche anfängst, sondern schon vorher weißt, worauf du dich in etwa einstellen kannst.

Und wenn du keine Lust zu lesen hast, kannst du dir alle Tipps und Tricks über die verschiedenen Wetterphänomenen in diesem DZN Live anschauen:

Gewitter & Dachzelt

Stell dir vor du wachst nachts in deinem kuscheligen Dachzelt auf einmal von einem lauten Geräusch auf, dass du erst einmal nicht richtig einsortieren kannst. Erst als du den strahlenden Blitz siehst, der den Nachthimmel teilt, erkennst du: es nähert sich ein Gewitter deinem Dachzelt-Stellplatz. Ob das so gut ist?

Das wohl dramatischste und vermutlich auch gefährlichste aller Wetterphänomene bei deinem Dachzelturlaub ist das Gewitter. Gerade im Hochsommer ist die Gewitterhäufigkeit und die Stärke der auftretenden Gewitter besonders hoch. Deshalb solltest du das auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Heutzutage lassen sich Gewitter glücklicherweise ziemlich genau vorhersagen. Ein plötzliches und spontanes Gewitter, dass dich aus dem Schlaf reißt, muss also in der Regel auch bei deinem Dachzelturlaub nicht auf der Tagesordnung stehen.

Kannst du das Gewitter nicht einfach im Dachzelt aussitzen? Oder solltest du dich aus der Gewitterregion ganz fernhalten? Woran erkennst du dein Gewitter? Und wie weit ist es eigentlich weg? Diese und noch weitere Fragen schauen wir uns jetzt einmal genauer an.

Ist man bei Gewitter im Dachzelt sicher?

Grundsätzlich lautet die Antwort erst einmal: NEIN.

Das Dachzelt bildet keinen oder keinen ausreichenden faradayschen Käfig, um dir bei einem Blitzeinschlag Schutz zu bieten. Der Faradaykäfig, wie wir ihn beim Auto kennen, ist eine geschlossene Hülle aus einem elektrischen Leiter. Diese Kriterien wird ein handelsübliches Dachzelt nicht erfüllen können.

Im geschlossenen Auto bist du auch während des Gewitters sicher, im Dachzelt also nicht.

Woran erkennst du ein herannahendes Gewitter?

Ein herannahendes Gewitter erkennt man nicht nur an den dunklen Wolken und dem dröhnenden Donner. Es gibt viele weitere Kleinigkeiten, die dir ein Gewitter vorhersagen:

  • die Temperatur fällt stark ab
  • der Luftdruck sinkt
  • die Vögel hören auf zu zwitschern
  • die Mücken werden aggressiver
  • große (meist dunkle) Wolken türmen sich auf
  • oder einfach durch einen Blick auf den guten alten Wetterbericht

Am Meer oder im flachen Land kann man ein Gewitter schon von weitem herannahen sehen. In den Bergen ist das meist schwieriger und kann schnell einmal eine böse Überraschung innerhalb kürzester Zeit bringen.

Wie weit ist das Gewitter weg?

Wenn du einen Blitz siehst, dann gibt es auch gleichzeitig den Donner. Da aber das Licht schneller bei dir ankommt als der Ton, dauert es je nach Entfernung entsprechend lange, bis der Donner zu hören ist.

Wenn der Abstand zwischen Blitz und Donner eine Sekunde beträgt, dann ist das Gewitter (bzw. dieser Blitz!) 343 Meter von dir entfernt. Wenn 10 Sekunden zwischen Blitz und Donner liegen, dann sind es bereits 3,4 km zwischen dir und dem Blitz.

Mit dieser Formel kannst du ungefähr bestimmen, wie weit das Gewitter weg ist. Allerdings solltest du dabei auch bedenken, dass eine Gewitterwolke zwei Kilometer oder breiter sein kann und sich nicht gerade langsam bewegt. Wenn also der Blitz zwei Kilometer von dir und deinem Dachzelt weg ist, dann kann der nächste schon innerhalb von Sekunden bei dir sein.

Mit dieser Sekundenzählmethode kannst du aber recht gut einschätzen, ob das Gewitter zu dir hin oder von dir weg zieht. Dafür ist die Formel wirklich Gold wert!

Wo zieht das Gewitter hin?

Du kannst nicht nur mit dem Sekunden zählen super bestimmen, wo das Gewitter hinzieht. Auch in aktuellen Satellitenbildern lässt sich das super beobachten. Ich nutze dafür gerne die App von WetterOnline – es gibt aber auch zahlreiche andere Online-Tools.

In dieser App werden Gewitter als farbige Punkte dargestellt. Je größer die Punkte sind, desto größer sind die Gewitterzellen. Du siehst außerdem in der Timeline unten ziemlich genau, wo das Gewitter herkommt, wann es bei dir ist und wo es hinzieht.

Bild von einer Gewitter App zum frühzeitigen Erkennen von herannahenden Gewittern beim Dachzelt Urlaub

Ich bin immer wieder ganz begeistert wie präzise diese Vorhersagen doch sind. Erst letzte Woche hat mir die App das Gewitter auf die Minute vorhergesagt und auch ganz genau, wann ich wieder schlafen gehen kann.

Alleine auf die Technik vertrauen solltest du aber dennoch nicht. Eine Kombination aus der Sekunden-zähl-Taktik und der Satellitenanzeige sollte dich aber schon ganz gut vor unerwarteten Gewittern schützen.

Häufigkeit Gewitter

Im Sommer kannst du schon öfters mal mit einem kleinen Gewitterchen rechnen. In den Monaten Mai bis August sind die Tage am längsten und damit auch die Sonneneinstrahlung am intensivsten. In diesen Monaten ist auch mit den meisten Gewittern zu rechnen.

Ein Gewitter entsteht nämlich vereinfacht gesagt durch aufsteigende, feuchtwarme Luftmassen, die eine Gewitterwolke bilden. Diese Luftmassen treffen in großer Höhe auf kältere Luftmassen – und schon knallt´s!

In Deutschland gibt es je nach Region an 20-35 Tagen im Jahr Gewitter. Hier findest du beim deutschen Wetterdienst genaue Informationen über die Häufigkeit von Gewitttern. Die meisten Gewitter finden im Sommer zwischen Mai und August statt.

grafik der mittleren Anzahl von Gewittertagen pro Monat am Frankfurter Flughafen
Quelle: dwd.de

Übrigens: ein Wärmegewitter dauert in der Regel 0,5 – 1,5 Stunden. Also selbst wenn ein Gewitter ausgerechnet auf dein Wochenende fällt, in dem du mit dem Dachzelt unterwegs sein wolltest, ist noch nicht Hopfen und Malz verloren. Es kommt nämlich sehr selten vor, dass es die ganze Nacht gewittert und das Gewitter dabei gleichzeitig direkt über deinem Dachzelt wütet.

Du kannst demnach auch bei einer Gewitterwarnung mit dem Dachzelt losziehen. Allerdings solltest du super vorsichtig sein: sobald eine Gewitterwolke an deinem Standort sichtbar und/oder das Gewitter hörbar ist, wechsele sicherheitshalber ins Auto und sitze das Gewitter aus. Das grandiose daran: Du kannst das Gewitter live aus der ersten Reihe beobachten!

Mir persönlich ist das in drei Jahren Vollzeit im Dachzelt bisher zwei Mal passiert. In allen anderen Fällen ist das Gewitter dann doch an mir vorbeigezogen und ich konnte relativ ruhig weiterschlafen.

Über Unwetterwarnungen kannst du dich beispielsweise beim deutschen Wetterdienst informieren.

Wo parkst du am sichersten?

Es besteht für deine Region eine Gewitterwarnung? Dann solltest du bei der Parkplatzwahl für dein Dachzelt-Mobil wenn möglich einige Grundregeln beachten.

Dont's bei der Stellplatzwahl

Regel Nummer 1: Sei nicht der höchste Punkt.

Egal was du machst und wo du dich so aufhältst. Solange du außerhalb deines Autos bist, solltest du auf keinen Fall der höchste Punkt in der Umgebung sein. Der Blitz sucht sich den Weg des geringsten Wiederstandes, um sich zu entladen. Und das möchtest du bzw. dein Dachzelt ganz sicher nicht sein.

Parke also nicht auf offenen Feldern und auf weiter Flur!

Auch ein Parkplatz neben einem einzelnen Baum oder einer kleinen Baumgruppe ist nicht sinnvoll. Gefährlich ist nämlich nicht nur der Blitzeinschlag selbst, sondern auch der sogenannte Potenzialtrichter.

Bei einem Blitzeinschlag entstehen an der Stelle des Einschlages nicht nur sehr hohe punktuelle Spannungen, sondern eine trichterförmige Potentialdifferenz, die nach außen abnimmt. Das bedeutet, dass der Blitzeinschlag selbst sehr gefährlich ist, aber auch der kreisförmige Bereich um den Einschlag kann tödlich sein.

Auch solltest du nicht unbedingt mit deinem Dachzelt im Wald stehen. Denn mit einem Gewitter kommt auch häufig kräftiger Wind einher. Wenn der Blitz dich also verschont, möchtest du sicher nicht Opfer von herabfallenden Ästen oder abknickenden Bäumen werden.

Do's bei der Stellplatzwahl

Sinnvoll ist es dagegen in der Nähe von einem bebauten Gebiet zu stehen. Wenn dein Stellplatz 100-200 Meter weg vom nächsten Haus ist, dann bist du höchstwahrscheinlich nicht der höchste Punkt und der Blitz schlägt eher in einen Blitzableiter ein als in dein Dachzelt.

Eine Unterführung oder ein kleiner Tunnel können auch prima Plätze zum Gewitter ausharren sein. Dort sollte dir nichts passieren – zumindest nicht durch einen Blitzeinschlag.

Auto mit Dachzelt steht unter einer Unterführung
Noch kein idealer Stellplatz, aber vier Meter weiter links ein guter Anfang für den Notfall!

Unabhängig von der Stellplatzwahl hast du im Auto immer einen sicheren Platz (solange Fenster und Türen geschlossen sind).

Was solltest du noch beachten?

Wenn es gewittert oder ein Gewitter naht, sollest du zusätzlich auf folgende Dinge achten:

Kein Kontakt zu metallischen Gegenständen 

Metall zieht Blitze förmlich an. Du solltest also keine metallischen Gegenstände am Körper tragen, wenn du dich bei Gewitter draußen aufhalten solltest.

Außerdem sollten auch keine metallischen Gegenstände um dein Auto herumstehen oder liegen. Besser ist es diese bereits lange vor dem Gewitter im Auto zu verstauen.

Denke dabei auch unbedingt an deine Leiter vom Dachzelt, wenn diese aus Metall ist!

Gewitter bringt oft Sturm & Hagel mit sich

Ein Gewitter bedeutet häufig auch Sturm und manchmal sogar Hagel. Du solltest also bei einer Gewitterwarnung auch schon darauf achten, dass keine Gegenstände wegfliegen können und im Idealfall dein Fahrzeug irgendwo sicher unterstellen. Dadurch sparst du dir vielleicht den ein oder anderen Hagelschaden.

greller Blitz am Nachthimmel
Red Dunes Camp in Namibia 2016 | Bild: Sasowewi Photography

Was mache ich persönlich bei Gewitter?

Du hast in deinem Dachzelturlaub einen Gewittertag erwischt? Glückwunsch! Ich persönlich feiere es tatsächlich jedes mal extrem, wenn ich ein Gewitter aus nächster Nähe beobachten kann.

Ich will euch jetzt nicht ermutigen absichtlich in ein Gewitter zu fahren. Ein Restrisiko besteht auch, wenn ihr in eurem Auto das Gewitter ausharrt.

Wenn es aber doch passiert und ihr bei eurem Dachzelt-Abenteuer in ein Gewitter geratet: dann genießt die Show! Ich setze mich dann immer in mein Auto, mache mir vorher noch einen Tee oder öffne ein Kaltgetränk und freue mich auf das Schauspiel. Wenn das Gewitter in meiner Nähe ist, verlasse ich das Auto selbstverständlich nicht mehr und warte, bis es dann weit genug weg ist, bevor ich wieder schlafen gehe.

Tipp aus der Praxis

Ich bin bereits seit 2017 Vollzeit unterwegs und kann an einer Hand locker abzählen, wie oft ich nachts schon ins Auto wechseln musste. Die Wahrscheinlichkeit von einem nahen Gewitter überrascht zu werden, ist eher nicht allzu hoch einzuschätzen.

Jetzt weißt du alles über Gewitter in deinem Dachzelturlaub. Aber wie ist das eigentlich mit Schnee, Wind und Sonne? Hier findest du alle Tipps und Tricks für das Dachzelten bei extemen Wetterphänomene noch einmal in der Übersicht!

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Mit den DACHZELT NEWS verpasst du keine Infos mehr rund um Dachzelte, die Dachzeltnomaden und natürlich DACHZELTNOMADEN EVENTS.

Hier gehts zu den DACHZELT NEWS

11 Comments

  • Stefan

    Danke für den Artikel und die angesprochenen Tipps. Mich würde interessieren, ob es eine Art mobiler Blitzableiter gibt, welchen man ggf. mit dem Auto verbinden kann, um bei einem Blitzeinschlag dennoch nicht in Gefahr zu kommen?

    • Natalie Ewen

      Hi Stefan,

      uns ist dergleichen nicht bekannt. Ich glaube auch nicht, dass es sicher wäre, da der Blitz somit ja auch in die Nähe des Zeltes einschlägt.

      Ganz liebe Dachzeltgrüße
      Natalie

  • Hartmut Zimmermann

    Hallo liebe Dachzelt-Nomaden !
    Zu der Antwort ( oben ) von Userin Natalie Ewen möchte ich doch eine Überlegung ( zwecks Blitzschutz ! ) mit zur Diskussion stellen… !
    Es ist z.B. schon möglich, mittels einer Lage Maschendraht über ein Zelt… einen sogenannten faradayischen Käfig zu erstellen !
    ( so etwas wurde schon beim Millitär angewendet ! )
    Eine recht brauchbare Lösung dürfte das Dachzelt .. die ALU-Kraftkiste von Naturbummler sein… ( hab das noch nicht live gesehen, nur
    auf den Fotos = Videos )… hierbei wird der ALU-Deckel mit soliden Scheren-Gelenken an der Unterschale gehalten… und diese ist über die
    Trägerstangen mittels Metall-Laschen mit der Autokarosserie verbunden !
    Da sich der Blitz den leichtesten Weg zum Potential-Ausgleich sucht, ist man hier recht sicher, sofern man nicht die Metallstangen oder
    ähnliches berührt !
    Um das allerdings sicher zu stellen, wären div. Test der Fa. Naturbummler in einem Labor mit solcher techn. Ausrüstung
    sinnvoll !…. denn die deutlich leichteren Dachzelte mit den Kunststoff-Hauben können da nicht mithalten , selbst die Falt- Zelte mit dem
    Klappgestänge ( aus ALU oder Stahl ) sind , sofern diese mit dem Auto metallisch verbunden sind, besser als z.B. die Zelte
    mit aufblasbarer Statik ! …. solch ein aufblasbares Zelt würde ich mir nur als Vorzelt für einen WW oder Wohnmobil zulegen..
    da kann man sich im WW usw. besser schützen !

    mit Gruss vom alten Camper !

    • Natalie Ewen

      Hallo Hartmut,

      Danke für Deine Ergänzung 🙂

      Ich denke für die wenigsten wird es unterwegs praktikabel sein bzw. würde ich es ohne eben diese Testungen und mit den Einschränkungen (kein Berühren von Metallstangen etc.) nicht empfehlen, dabei hätte ich dann kein gutes Gefühl, wenn ich nicht sagen kann, dass es wirklich uneingeschränkt sicher ist. Trotzdem sollte man natürlich alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.

      Ganz liebe Dachzeltgrüße
      Natalie

      • Anna

        Hallo! Klappt man das Dz im Gewitter zu oder lässt man es auf? Ich denk mir nur : ok ich bin sicher im Auto, aber wenn der Blitz ins geöffnete Dz einschlägt, brennt mir ja eh alles ab 😢 vermutlich ist das das worstcase welches noch nie passiert ist!
        Liebe Grüße Anna

        • Natalie Ewen

          Hallo liebe Anna,

          also ich habe es tatsächlich bisher offen gelassen, weil wenn das Gewitter über mir ist, so dass ich ins Auto umziehe, dann möchte ich zum Zuklappen nicht noch auf dem Autodach rumturnen 🙂 und sobald das Gewitter weitergezogen ist, möchte ich mich auch schnell wieder in die Federn kuscheln 🙂 Dein Denkansatz ist aber natürlich absolut richtig.

          Ganz liebe Dachzeltgrüße
          Natalie

    • Natalie Ewen

      Hallo Frechdachs,

      schade, dass Dir unser Artikel nicht zusagt, trotzdem schön, dass Du für Dich eine Lösung gefunden hast.

      Ganz liebe Dachzeltgrüße
      Natalie

  • Jan

    Hallo,

    erstmal danke für den informativen Artikel. Dazu muss ich nach lesen der Kommentare aber nun auch noch meine Gedanken aus elektrotechnischer Sicht loswerden.

    Den Maschendraht überlasse ich mal McGyver, aber auch die Kraftkiste würde ich ohne Modifikation eher als kontraproduktiv sehen.

    Grund: Der Körperwiderstand ist ziemlich gering, von einer Hand bis zu einem Fuß etwa 1000 Ohm. Kopf bis Fuß ist schon nur noch etwa die Hälfte und von vom Kopf bis Po (im Dachzelt sitzend) bleibt fast nichts mehr übrig. Daher würde der Blitz evtl. eher den Weg durch den Menschen, als durch das lackierte und geölte (d.h. recht gut isolierte) Scharnier nehmen.

    Vorstellbar (natürlich ohne Gewähr, im Zweifelsfall würde ich es nicht ausprobieren wollen…) wäre allerdings, beide Alu-Halbschalen wirklich gut leitend zu verbinden und zu erden. Also eine saubere elektrische Verbindung mit hohem Querschnitt (dicke Kupferlitze/Geflecht, nicht unter etwa 20mm²) zwischen den Schalen und zu einem Erdspieß, der das Ganze direkt mit dem Boden verbindet. Dann dürfte selbst das Berühren der Schale einen eigentlich nicht umbringen, solange man die nicht mit beiden Händen sehr weit voneinander entfernt berührt, sodass der Strom durch das Herz fließt. Wie gesagt, probieren würde ich es trotzdem nicht, bzw. wenn dann nur mit professioneller Messtechnik geprüft.

    Wer nun meint, dass ich Mist schreibe, weil der Hautwiderstand ja deutlich höher ist, mag in Teilen zwar Recht haben – im Dachzelt werden wir und alles Andere darin aber durch Schweiß gerne zu einem ziemlich guten elektrischen Leiter. Das (Schweiß oder Regen) ist übrigens auch der Grund, warum Blitze nicht selten gut überlebt werden, denn häufig fließt ein großer Teil des Stroms nämlich gar nicht durch den Körper, sondern durch das “Wasser” auf der Haut. Weiß man dummerweise nicht vorher.

    PS: Ein höherer Blitzableiter / Baum einige Meter neben dem Auto dürften in einem Dachzelt tatsächlich ein recht guter Schutz sein. Gefährlich ist da vor allem die Schrittspannung, das Auto ist aber über die Reifen recht gut vom Boden isoliert und leitet zudem selbst gut, weshalb man im Dachzelt recht sicher sein sollte – deutlich sicherer als auf dem Boden. Dann müsste man aber auch (bzw. gerade) wenn es richtig schlimm wird, tatsächlich im Zelt bleiben und nicht ins Auto wechseln, denn der Weg dahin wäre wieder deutlich gefährlicher, als es auszusitzen. Sitzen, bzw. Hocken ist ja bekanntlich sowieso eine gute Idee, liegen oder breitbeinig stehen eine sehr schlechte.

    Alles in allem ist die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden aber glücklicherweise nahe Null, auch im Dachzelt – der tägliche weg zur Arbeit ist auch bei gutem Wetter statistisch um ein vielfaches tödlicher. Wer es trotzdem schafft, sollte sich auf jeden Fall mal im Lotto versuchen 🙂

    • Natalie Ewen

      Hallo Jan,

      Danke zu Deinen ausführlichen Gedanken zu dem Thema 🙂 Ich für meinen Teil, werde weiterhin, wenn das Gewitter zu nahe ist in mein Auto umziehen 🙂

      Ganz liebe Dachzeltgrüße
      Natalie

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