Mit dem Dachzelt nach Schweden
Warum Schweden?
Die skandinavischen LΓ€nder ΓΌben auf viele von uns eine besondere Faszination aus. Besonders Schweden weckt in vielen Urlaubern Kindheitserinnerungen an Nils Holgerson oder Pippi Langstrumpf. Aber auch die Natur und die Landschaft sind in Schweden unglaublich schΓΆn. Das Land der SchΓ€ren, Seen und WΓ€lder ist fΓΌr uns Abenteurer der perfekte Ort, um das Dachzelten in voller GΓ€nze zu genieΓen.
Wenn du Ruhe und Abgeschiedenheit vom Alltag suchst, dann solltest du Schweden auf jeden Fall auf deine “To-do-List” setzen. Schon im eher dicht besiedelten SΓΌden ist die BevΓΆlkerungsdichte, im Vergleich zu den mitteleuropΓ€ischen Ballungsgebieten, sehr gering. Selbst die groΓen StΓ€dte schaffen es, den sonst so abenteuerhungrigen Dachzeltnomaden, auf eine phantastische Weise in ihren Bann zu ziehen.
Die Schweden nehmen gefΓΌhlt das Leben viel lockerer – was sich wahrscheinlich gleich nach deiner Ankunft auch auf dich ΓΌbertragen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum Schweden?
- 2 So gehtΒ΄s auch – Schweden ohne Plan
- 3 Anreise nach Schweden β so kommst du hin
- 4 Schweden aus dem Dachzelt
- 5 Alter Schwede – Typische AnfΓ€ngerfehler
- 6 Regeln & Gesetze beim Dachzelten in Schweden
- 7 Autofahren in Schweden
- 8 Money, Money, Money – Kosten und Bezahlen in Schweden
- 9 Sprache
- 10 Land & Leute in Schweden
- 11 Was ist an Schweden nicht so geil?
- 12 Die ultimativen Schweden-Geheimtipps
- 13 Die beste Reisezeit
- 14 Fazit
So gehtΒ΄s auch – Schweden ohne Plan
Ich teile mit dir hier meine Erfahrungen und Erlebnisse, die ich auf unserem Roadtrip durch Schweden im Jahr 2020 gemacht habe. Spontan und ohne Ziel ging es fΓΌr uns im September los, getreu dem Motto: Schweden ohne Plan.
Ganz ungewohnt fΓΌr mich, denn ich bin eigentlich immer der groΓer Planer, der absolut nichts dem Zufall ΓΌberlΓ€sst. Aber so verrΓΌckt das Jahr 2020 fΓΌr uns bis dahin war, so verrΓΌckt sollte auch unsere Reise sein.
Mit diesem Artikel gebe ich dir ein paar Tipps auf den Weg, damit du nicht so planlos bist wie wir. AuΓerdem soll unserer Route auch eine Art “Roter Faden” fΓΌr dich sein, an dem du dich ein wenig orientieren kannst.
Und wenn du keine Lust zu lesen hast, kannst du in diesem DZN Live das Land der 1000 Seen gemeinsam mit uns entdecken:
Anreise nach Schweden β so kommst du hin
Viele Wege fΓΌhren nach Schweden, und so hast du die Qual der Wahl. Oder anders gesagt, kannst du dir das passende Verkehrsmittel aus einer groΓen Auswahl herauspicken. Im folgenden Abschnitt erklΓ€re ich dir, wie du am besten nach Schweden kommst. Ausgangsland deiner Reise ist in dem Fall immer Deutschland, und die FΓ€hrverbindung ist immer eine Direktverbindung, also direkt nach Schweden.
Γbers Wasser mit der FΓ€hre
Die Anreise mit der FΓ€hre ist der Klassiker. An der OstseekΓΌste findest du einige Gelegenheiten, um mit der FΓ€hre nach Schweden ΓΌbersetzen zu kΓΆnnen. Deinen Abfahrtshafen wΓ€hlst du am besten nach deinem Zielort in Schweden aus. Wenn du hoch in den Norden willst, dann kannst du dir die Kilometer mit deinem Fahrzeug sparen, und mΓΆglichst weit hoch mit der FΓ€hre fahren.
Kiel – GΓΆteborg
Zum einen hast du die MΓΆglichkeit, deine Γberfahrt in Kiel zu starten. Hier fΓ€hrt die Stena-Line nach GΓΆteborg. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn du SΓΌdschweden ein wenig ΓΌberspringen mΓΆchtest.
Die FΓ€hre fΓ€hrt einmal am Tag und die Γberfahrt dauert 14 Stunden und 30 Minuten. Wenn du jetzt geschockt von der Fahrzeit bist, dann ΓΌberlege dir mal, wie viele Kilometer du dadurch mit deinem Fahrzeug einsparen kannst. AuΓerdem bietet eine so lange Γberfahrt auch noch einen weiteren Vorteil: Wenn du eine lange Anreise nach Kiel hattest, zum Beispiel aus dem SΓΌden Deutschlands, dann kannst du die FΓ€hre zum entspannen nutzen. So kommst du ganz ausgeruht in Schweden an und kannst deine eigentliche Reise starten.
Zum Vergleich: Mit dem Auto von Kiel nach GΓΆteborg, benΓΆtigts du ΓΌber sieben Stunden und legst dabei eine Strecke von ΓΌber 700 Kilometern zurΓΌck. Hinzu kommen noch Kosten fΓΌr Kraftstoff und Maut fΓΌr die BrΓΌcke ΓΌber den Γresund.
FΓΌr die Γberfahrten musst du jeweils eine Kabine buchen. Das macht auch Sinn, denn keiner will 14 Stunden lang ΓΌber ein Schiff wandern – Im Auto darfst du dich wΓ€hrend der Γberfahrt nicht aufhalten. Das gilt auch fΓΌr Vierbeiner (Haustiere) – Bitte informiere dich vor Antritt der Reise ΓΌber die aktuellen Bestimmungen, wenn du mit Tieren unterwegs bist.
Manche FΓ€hren bieten dir auch die MΓΆglichkeit, einen Ruhesessel zu buchen. Der Sessel ist gΓΌnstiger als eine Kabine.
Dein PKW darf, inkl. Dachlast, nicht hΓΆher sein als zwei Meter. Ansonsten fΓ€llt dein Fahrzeug unter die Kategorie βMinivanβ. Wenn du weit im Voraus buchst, dann kostet dich deine Γberfahrt (hin und zurΓΌck) mit zwei Personen und PKW alles in allem ca. 400 β¬. Wenn du spontan reist, mit drei oder mehr Personen unterwegs bist oder dein Fahrzeug etwas grΓΆΓer ist, dann wird's natΓΌrlich teurer.
Rostock – Trelleborg
FΓΌr die Eiligen bietet sich eine Γberfahrt von Rostock aus an. Auch hier verkehrt die Stena Line in regelmΓ€Γigen AbstΓ€nden zwischen Deutschland und Schweden. Der Vorteil: Die Γberfahrt am Tag dauert nur 6,5 Stunden. So geht nicht zu viel Urlaubszeit fΓΌr die Anreise drauf. Stena Line bietet drei Γberfahrten am Tag an, so dass du deine Anreise etwas flexibler gestalten kannst.
Der Zielhafen in Trelleborg liegt ganz im SΓΌden von Schweden. So hast du die Gelegenheit, das Land von ganz unten aus zu erkunden. NatΓΌrlich setzt das Ganze voraus, dass du gerne und viel Auto fΓ€hrst. Die GrΓΆΓe Schwedens kann man nΓ€mlich leicht unterschΓ€tzen – darauf gehe ich weiter unten nochmals gesondert ein. Zum Vergleich: Von Trelleborg nach GΓΆteborg fΓ€hrst du mit dem Auto mehr als drei Stunden und legst dabei 309 Kilometer zurΓΌck.
Bei Stena-Line gelten fΓΌr deine Fahrzeugabmessungen die gleichen Voraussetzungen, wie bei der FΓ€hre zwischen Kiel und GΓΆteborg. Wenn du rechtzeitig buchst, dann kostet dich die Γberfahrt (hin und zurΓΌck) fΓΌr zwei Personen und PKW ca. 100 β¬. Wie schon bei der vorherigen Verbindung ist der Preis natΓΌrlich abhΓ€ngig von den eingangs erwΓ€hnten Faktoren.
Alternativ zu Stena-Line kannst du von Rostock aus auch mit TT-Line ΓΌbersetzen. Das ist ein riesiger Vorteil, wenn mal eine FΓ€hrverbindung ausgebucht ist. Die Kosten belaufen sich hier, in etwas so wie bei der Stena-Line. Die Fahrzeit bleibt logischerweise auch gleich. Bei der TT-Line kannst du dein Fahrzeug nur als PKW angeben. ZusΓ€tzlich kΓΆnnen noch AnhΓ€nger oder WohnanhΓ€nger dazugebucht werden.
TravemΓΌnde – MalmΓΆ
TravemΓΌnde liegt direkt vor meiner HaustΓΌr, was diesen FΓ€hrhafen zu meinem persΓΆnlichen Favoriten macht. Mit einer Dauer von ca. neun Stunden, bewegt sich diese FΓ€hrverbindung im Mittelfeld der Γberfahrten.
Hier hast du die Wahl zwischen den Reedereien TT-Line und Finnlines bzw. dem Zielhafen Trelleborg oder MalmΓΆ. Finnlines bietet zwei FΓ€hrfahrten am Tag an, die dich nach MalmΓΆ bringen. Hier kannst du zwischen einer Nacht- und einer Tagfahrt wΓ€hlen. Bei einer Tagfahrt ist eine Kabine nicht zwingend notwendig, was den Preis fΓΌr die Γberfahrt erheblich verringert.
Bei Finnlines wird dein Fahrzeug nach LΓ€nge und HΓΆhe einkategorisiert. Wenn du unter 2,10m HΓΆhe und 6m LΓ€nge bleibst, bekommst du den gΓΌnstigsten Preis. Die Γberfahrten (hin und zurΓΌck), so wie in den oberen Beispielen, gibt es hier schon fΓΌr ca. 90 β¬. Das ist, wie ich finde, ein super gΓΌnstiger Preis.
TravemΓΌnde – Trelleborg
Mit TT-Line hast du ab TravemΓΌnde eine weitere MΓΆglichkeit, um per FΓ€hre mit deinem Fahrzeug nach Schweden zu kommen. Der Zielhafen in Schweden ist hier Trelleborg. Hier bist du ebenfalls in knapp neun Stunden in Schweden – allerdings ganz im SΓΌden. Wenn man die Voraussetzungen der vorherigen Preisbeispiele nimmt, dann kommst du hier auf einen Preis von ca. 120 β¬.
Es gibt insgesamt drei bis vier Γberfahrten pro Tag (FahrplanabhΓ€ngig): Auf der Tagesfahrt brauchst du keine Kabine zu buchen. Wenn du dich fΓΌr eine Nachtfahrt entscheidest, dann musst du zwischen einer Kabine oder einem Ruhesessel wΓ€hlen.
Andere FΓ€hrverbindungen
Wenn du in der Hauptsaison unterwegs bist, oder maximal flexibel bleiben mΓΆchtest, dann kannst du z.B. auch eine FΓ€hrverbindung nach DΓ€nemark nehmen und von dort aus deine Reise fortsetzen. Auf diese Weise lernst du ganz nebenbei noch ein zweites skandinavisches Land kennen. Auch fΓΌr die RΓΌckreise kannst die diese alternative FΓ€hrverbindung nehmen.
Dabei lassen sich verschiedene Reisarten perfekt kombinieren. Die Mischung aus FΓ€hrfahrten, tollen Landschaften und nicht zuletzt den spektakulΓ€ren BrΓΌcken. So wird schon die Anreise zu einem Abenteuer.
Wenn du gerne mit dem Schiff unterwegs bist, dann hast du folgende MΓΆglichkeiten:
- Puttgarden – RΓΆdby & HelsingΓΆr – Helsingborg
- Rostock – Gedser & HelsingΓΆr – Helsingborg
So bekommst du die volle Portion FΓ€hre mit insgesamt zwei FΓ€hrfahrten pro Reisestrecke.
Spartipps FΓ€hre:
FΓΌr die Fahrverbindungen nach Schweden gelten die selben Spartipps wie auf den FΓ€hren nach Norwegen:
- FrΓΌhzeitig buchen
- auf der norwegischen Seite buchen
- nicht zu Hauptreisezeiten buchen
Mehr Infos dazu findest du auch in dem Artikel zu Dachzelt Reisen nach Norwegen:
BrΓΌcken – Γber Land mit dem Auto
Wenn du keine Wasserratte bist, und schnell Seekrank wirst, dann kannst du natΓΌrlich auch ΓΌber Land fahren. Dabei fΓΌhrt dich dein Weg ΓΌber das dΓ€nische Festland und die dΓ€nischen Inseln FΓΌnen und Seeland, bis du schlieΓlich nach Schweden kommst.
Ausgehend von TravemΓΌnde, bist du insgesamt fΓΌnfeinhalb Stunden unterwegs und legst dabei 526 Kilometer zurΓΌck. NatΓΌrlich solltest du ab und zu mal eine Pause machen – nicht nur wegen den tollen Aussichten, die es unterwegs zu bestaunen gibt.
Die Kosten fΓΌr die ΓΌber 500 Kilometer kannst du dir ganz einfach ausrechnen: Zu Treibstoffverbrauch deines Fahrzeugs kommen noch die MautgebΓΌhren fΓΌr die BrΓΌcken.
Die StorebΓ¦lt BrΓΌcke kostet dich fΓΌr ein PKW bis 6 Meter LΓ€nge fΓΌr die einfache Fahrt 33 β¬. Diese BrΓΌcke verbindet die Insel FΓΌnen mit der Insel Seeland. FΓΌr die Γberfahrtskosten wirst du mit einer groΓartigen Aussicht auf die Ostsee entschΓ€digt.
Hier erfΓ€hrst du die aktuellen Preise fΓΌr die BrΓΌckenmaut in DΓ€nemark
Auf Seeland angekommen, musst du die Insel einmal komplett von West nach Ost queren. Wenn du dich nicht verfΓ€hrst, kommst du schlieΓlich in Kopenhagen an. Dort wartet die zweite und wohl spektakulΓ€rste BrΓΌcke auf dich: Die Γresund-BrΓΌcke!
Diese BrΓΌcke ist die weltweit grΓΆΓte SchrΓ€gseilbrΓΌcke fΓΌr den Kombinierten StraΓen- und Schienenverkehr. Die ΓresundbrΓΌcke verbindet die dΓ€nische Hauptstadt Kopenhagen mit der schwedischen Stadt MalmΓΆ.
FΓΌr die einfache Γberfahrt mit einem PKW werden 49 β¬ (Online-Buchung) fΓ€llig. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass sich jeder Cent lohnt! Als technikbegeisterter Mensch, hast du vielleicht schon einmal eine Dokumentation ΓΌber den Bau der BrΓΌcke im Fernsehen gesehen. Wenn du dann selber darΓΌber fΓ€hrst, ist das ein ganz besonderes GefΓΌhl. Jedenfalls ist es mir so ergangen, aber ich bin auch ein wenig verrΓΌckt, muss ich zugeben.
Γbrigens: Wenn du mit der FΓ€hre von TravemΓΌnde nach MalmΓΆ fΓ€hrst, dann fΓ€hrst du unter der ΓresundbrΓΌcke hindurch.
Hier erfΓ€hrst du die aktuellen Preise fΓΌr die Maut auf der Γresund-BrΓΌcke
βHybrid-Tripβ – FΓ€hre und BrΓΌcke
Eigentlich ist das der stille Klassiker: Die FΓ€hre von Puttgarden nach RΓΆdby und dann weiter ΓΌber die ΓresundbrΓΌcke. Hier kannst du deine Anreise zum Kurzurlaub machen und eine Nacht auf der schΓΆnen Insel Fehmarn verbringen. Man mag es kaum glauben, aber abseits der Hauptsaison ist das ein wundervoll ruhiges PlΓ€tzchen zum entspannen.
Dein Weg fΓΌhrt dich mit Scandlines vom FΓ€hrhafen Puttgarden, auf Fehmarn, ΓΌber den Fehmarnbelt nach RΓΆdby in DΓ€nemark. RΓΆdby liegt auf der dΓ€nischen Insel Lolland, die du von SΓΌd nach Nord queren musst. Eine weiter (mautfreie) BrΓΌcke bringt dich dann weiter nach Seeland, wo du dann wieder den Γresund ΓΌber die gleichnamige BrΓΌcke ΓΌberquerst.
Was macht diese Reiseroute so beliebt bei deutschen und europΓ€ischen Urlaubern? Ganz klare Antwort: Die Schnelligkeit – mit einer Fahrzeit von etwas mehr als vier Stunden, ist diese Verbindung unschlagbar.
Wenn du also schnell in Schweden dein Dachzelt aufschlagen mΓΆchtest, dann ist das deine Verbindung. Mit einem Kombiticket fΓΌr FΓ€hre und BrΓΌcke kannst du Kosten sparen. Am besten buchst du rechtzeitig vor deinem Reiseantritt online.
Rechtzeitig gebucht, schlΓ€gt so ein Kombiticket (zwei Personen + PKW, hin und zurΓΌck) mit ca. 230 β¬ zu buche. Das Kombiticket beinhaltet die FΓ€hrΓΌberfahrt von Puttgarden nach RΓΆdby und die MautgebΓΌhr fΓΌr die ΓresundbrΓΌcke.
BrΓΌcke oder FΓ€hre – Was ist besser?
Jeder Mensch ist anders und reist anders, deswegen kann ich nicht pauschal sagen, was besser oder schlechter ist. Stattdessen habe ich dir mal ein paar Vorteile der verschiedenen Reisearten aufgelistet. So kannst du selber entscheiden.
Die Fahrt ΓΌber Land und BrΓΌcken ist besser fΓΌr dich wennβ¦
- Du mit vielen Personen reist. Auf BrΓΌcken wird nΓ€mlich pro Fahrzeug bezahlt.
- Du einen groΓen PKW hast, der auf der FΓ€hre zu teuer ist.
- Du mit Haustieren verreist und die FΓ€hre nicht in Frage kommt.
- Du schnell seekrank wirst.
Die Fahrt mit einer FΓ€hre ist besser fΓΌr dich wennβ¦
- Du eine lange Anreise hast. Dann kannst du dich auf der FΓ€hre erholen (lange Γberfahrt).
- Du schnell sein willst, aber Fahrstrecke mit dem PKW einsparen willst (kurze Γberfahrt).
- Du alleine oder zu zweit unterwegs bist. FΓ€hren bezahlt man pro Person + Fahrzeug.
Egal ob mit FΓ€hre oder ΓΌber BrΓΌcken (oder beides): Deine Tickets solltest du immer rechtzeitig buchen. Entweder online oder auch telefonisch, falls du RΓΌckfragen hast. Am Wochenende sind die Tickets immer teurer. Wenn du also sparen mΓΆchtest, dann reise in der Woche oder pick dir einfach den gΓΌnstigsten Tag raus.
Schweden aus dem Dachzelt
Bis jetzt hast du ja nur erfahren, wie du und dein Dachzelt am besten nach Schweden kommen. Bei all dem, was du wahrscheinlich schon auf der Anreise erlebt hast, kΓΆnnte man meinen, dass der Weg das Ziel ist.
Das sagt Dachzeltnomade Mich Ai ΓΌber Schweden
Am meisten gefΓ€llt mir die Ruhe…. Da kann man sich stundenlang an den See/Meer setzen ohne das man gestΓΆrt wird….
Stimmt, aber in Schweden selbst gibt es natΓΌrlich auch so einige Orte und Landstriche, die du auf deiner Reise gesehen haben solltest. Dabei gibt es nicht nur Natur zu bestaunen: Auch Kulturfreunde kommen in Schweden voll auf ihre Kosten. In Sachen Design, Popmusik und Film gibt so einige typische Markenzeichen.
Da ich hier aber keinen StadtfΓΌhrer schreibe, soll es nur um das Eine gehen: Die Natur und deren Idylle. Die Natur ist Schwedens SehenswΓΌrdigkeit Nummer eins. Ein stΓ€ndiger Begleiter dabei ist Wasser. Eine geradezu endlose Zahl an kleinen und groΓen Seen, schroffe FelskΓΌsten bis hin zu feinsandigen StrΓ€nden, die zum Baden einladen.
Knapp 10 Prozent der FlΓ€che von Schweden machen GewΓ€sser aus. Das ist gewaltig viel und nicht nur als Wasserratte kommst du hier auf deine Kosten. Alleine der Anblick von morgendlichen Nebelschwaden ΓΌber den See, direkt bei deinem Stellplatz, ist unbezahlbar schΓΆn.
Was ist Schweden fΓΌr dich?
SchlieΓe deine Augen und βmaleβ dir dein Bild von Schweden. Es ist eigentlich ganz einfach – meins sieht so aus: Rote und gelbe HolzhΓ€user inmitten dichter NadelwΓ€lder. UnzΓ€hlige Seen mit tollem Panoramablick. Kleine StraΓe, die dich zu tollen StellplΓ€tzen fΓΌhren. Ruhe, Abgeschiedenheit und Natur pur.
Das sagt Dachzeltnomade Christian Lorenz ΓΌber Schweden
Die Gegend um Γ re ist fΓΌr mich mit die schΓΆnste Ecke Schwedens. An jeder Ecke ein gigantischer Wasserfall und super zum Wandern.
Schweden ist lΓ€ngst nicht so teuer wie immer kolportiert. In groΓen SupermΓ€rkten kosten die meisten Lebensmittel nicht mehr als in einem Nicht-Discounter in D. Zigaretten sind sogar gΓΌnstiger als in Deutschland.
Wen sein Roadtrip in den Norden fΓΌhrt, der sollte unbedingt den VildmarksvΓ€gen fahren, fΓΌr mich die beste Scenic Route in Schweden. Dort kann man auch an Myriaden von wunderschΓΆne Orten frei stehen.
Klingt nach Klischee? Ja, aber ich kann dir verraten: Es ist alles wahr! Vor meinem ersten Trip hatte ich sehr groΓe Erwartungen, die alle ΓΌbertroffen wurden. Eine Mitschuld daran, ist die GrΓΆΓe Schwedens. Vom Norden bis in den SΓΌden sind es stolze 1.574 Kilometer – Luftlinie wohlgemerkt.
In zwei oder drei Wochen kannst du also, allein schon wegen der Entfernung, unmΓΆglich alles sehen. Mein Tipp: Suche dir vorab ein paar βEckenβ heraus, die du bereisen mΓΆchtest. Alles was du nicht schaffst, schaust du dir beim nΓ€chsten Mal an. Denn eines ist sicher: Hat dich Schweden einmal in seinen Bann gezogen, dann kommst du immer wieder.
Um deine Reise etwas planbarer und ΓΌbersichtlicher zu gestalten, habe ich Schweden mal in drei wesentliche Teile aufgeteilt. Gerade als Dachzeltneuling kannst du dich, falls du dich nicht vΓΆllig in die βWildnisβ begeben mΓΆchtest, vom SΓΌden aus hocharbeiten.
Je weiter nΓΆrdlicher du auf deiner Reise kommst, umso wilder wird es. Die StΓ€dte bzw. Orte werden kleiner und seltener, die BevΓΆlkerungsdichte nimmt ab, das Klima wird rauer und das Wetter mitunter launischer als ganz im SΓΌden.
Fahr im Kreis – Die Reiseplanung
Γber Schweden ans Nordkap? Klar geht das auch! Aber willst du dir das als Neuling antun? Ohnehin wΓ€ren zwei Wochen fΓΌr eine Reise dorthin, meiner Meinung nach, viel zu kurz. AuΓerdem wΓΌrdest du viel zu viel verpassen, denn Schweden wΓΌrde im Prinzip nur an deinem Fenster vorbeisausen – Viel zu schade!
Was kannst du also tun, wenn dein Kontingent an Urlaubstagen nur begrenzt ist? Ganz einfach: Du fΓ€hrst im Kreis. Den Durchmesser von deinem Kreis, und wo du beginnst ihn zu ziehen, passt du einfach an die Anzahl deiner Urlaubstage an.
Ein Beispiel fΓΌr dich – Unsere Reiseroute
Unsere Reiseplanung fΓΌr unseren Roadtrip nach Schweden hΓ€tte nicht chaotischer sein kΓΆnnen. Wie ich schon eingangs erwΓ€hnt habe, hat eine Planung eigentlich gar nicht stattgefunden.
Etwa zwei Wochen vor Antritt der Reise haben wir uns fΓΌr Schweden entschieden und unsere FΓ€hrΓΌberfahrten gebucht. Mit GlΓΌck, und dank der unsicheren Reisesituation, konnten wir ein echtes SchnΓ€ppchen machen.
Das sagt Dachzeltnomade Oliver Swit ΓΌber Schweden
Unbedingt sehenswert finde ich Ales Stenar. Quasi das Schwedische Stonehenge. Ist an der sΓΌdlichen OstseekΓΌste oben auf einer Klippe zum Meer. Hammer Optik dort. Und unten ein super niedlicher Fischerhafen.
VΓ€nern & VΓ€tern See nicht vergessen. RIESIG! Und am VΓ€tern die kleinen Hobbithaus-Siedlungen an der Ostseite. Von dort hat man auch einen phΓ€nomenalen Blick ΓΌber den See.
Kvilleken, die tausendjÀhrige Eiche⦠Und natürlich alles andere dort. Die vielen Seen und WÀlder.
Je mehr man Richtung Norden fΓ€hrt, desto einfacher ist es mit WildcampingplΓ€tzen. Dort kann man eigentlich an fast jeden See fahren. Naja und ansonsten selbe regeln wie hier.
Ein Ziel hatten wir nicht, oder nur grob: Es sollte Richtung Norden gehen. Wir wollten Ruhe und Abgeschiedenheit. FΓΌr unseren Fluchtplan hatten wir zwei Wochen zur VerfΓΌgung, was ΓΌbrigens auch ein absolutes Minimum ist. Hier gilt: LΓ€nger ist besser!
Ein paar Tage vor Reiseantritt habe ich mir dann doch mal Schweden bei Google Maps etwas genauer angesehen. So groΓ hatte ich das Land gar nicht in Erinnerung! Das kommt davon, wenn man sich bisher immer nur im SΓΌden Schwedens aufgehalten hat.
Aus meiner Google Maps Erfahrung heraus kommt hier Tipp Nummer 1 fΓΌr dich: Plane mehr als genug Zeit ein!
Den ersten Schock ΓΌberwunden, machte ich mich dann daran, eine grobe Route auszuarbeiten. Hier erhΓ€ltst du einen exklusiven Blick in mein komplexes Roadbook:
- Start MalmΓΆ
- ΓΌber die E6 Richtung GΓΆteborg (Strecke machen)
- Bei GΓΆteborg runter von der E6 – ab hier nur noch LandstraΓe
- Links vorbei an diesem groΓen See (VΓ€nern) Richtung Norden
- Soweit wie es geht nach oben, dann umdrehen
- Rechts vorbei an diesem groΓen See – Richtung SΓΌden
- Ziel MalmΓΆ
Da meine RoutenfΓΌhrung unter UmstΓ€nden etwas einsilbig und undurchschaubar auf dich wirkt, beschreibe ich dir (und mir) die Route mal etwas genauer in ein paar SΓ€tzen.
Angekommen sind wir mittags mit der FΓ€hre in MalmΓΆ. Da wir nicht vorhatten, die Metropolregion um MalmΓΆ und Co. zu erkunden, bestand der erste Tag nur aus einer knapp 500 km langen Autofahrt. Γbrigens kein Problem, wenn man ausgeschlafen von der FΓ€hre rollt.
Mein Tipp: GΓΆnnΒ΄ dir was, und buche bei langen Fahrten eine Kabine dazu.
Wir haben unsere eigentliche Rundfahrt oberhalb von GΓΆteborg begonnen. Konkret heiΓt das: Runter von der Autobahn und ab jetzt nur noch ΓΌber die LandstraΓe. So lernst du das Land am besten kennen und bist nicht so gehetzt.
Auf unserer Route verbrachten wir viel Zeit am Westufer des VΓ€nern (Schwedens grΓΆΓter See). Die gigantischen AusmaΓe des Sees lassen ihn schon fast wie ein Meer wirken.
NatΓΌrlich kann ich hier nicht alle Stationen aufzΓ€hlen, das wΓΌrde viel zu viel werden. Die meisten coolen Ort findest du eigentlich spontan – sozusagen direkt am Wegesrand.
Wir sind in 14 Tagen rund 1.500km durch Schweden gefahren. Das ist nicht viel, liegt aber daran, dass wir zwischen unseren Stopps immer nur sehr wenig Fahrstrecke hatten.
Zu den besonderen Orten auf unserer Route gehΓΆrt auf jeden Fall der Autofriedhof in BΓ₯stnΓ€s an der Grenze zu Norwegen. Wenn du dort in der NΓ€he bist, dann solltest du unbedingt dort mal vorbeischauen.
Diese Schweden-Tipps hat Dachzeltnomade Mario Franke fΓΌr dich:
Unbedingt sehenswert: Elche , Schloss Kalmar, Campingplatz in Kristianopel “umzΓ€umt von der Stadtmauer”, Schloss Borgholm, Byrums Raukar und der Zauberwald Trollskogen auf der Insel Γland, die hΓΆchste PassstraΓe “Flatruet”, die WasserfΓ€lle Ristafallet und Tennforsen und die bunten FischerhΓ€user in SmΓΆgen. Ja das finden wir schΓΆn .
Eine tolle Wanderung kannst du in Brattfallet machen. Hier kannst du zwischen verschieden Wanderrouten wΓ€hlen. Die LΓ€ngste ist knapp 8 Kilometer (orange Kennzeichnung) lang und gibt dir einen spannenden Einblick in die Entstehung einer Flusslandschaft aus der Eiszeit.
An den einzelnen Stationen auf dem Weg gibt es viele Infotafeln. Diese sind sogar auf deutsch beschriftet, was die Wanderung auch fΓΌr Kinder sehr interessant macht.
Hier soll es ΓΌbrigens auch WΓΆlfe geben – leider haben wir keine gesehen. FΓΌr uns war das der nΓΆrdlichste Punkt der Reise. Das Wetter wurde zunehmend schlechter und auch die Temperaturen wurden einstellig.
Kein Grund fΓΌr schlechte Laune: Wenn man sein “Hotelzimmer” auf dem Dach spazieren fΓ€hrt, kann man ganz einfach dem schlechten Wetter entkommen.
Alter Schwede – Typische AnfΓ€ngerfehler
Klar haben wir sie auch gemacht: Die typischen AnfΓ€ngerfehler. Kleiner Tipp: Schweden ist kein Dritte-Welt-Land! Du bekommst dort alles, was du zu Hause auch kaufen kannst. Sogar Klopapier soll dort in Krisenzeiten keine Mangelware gewesen sein, habe ich gehΓΆrt.
Hier mal eine kleine und ehrliche Liste von unseren AnfΓ€ngerfehlern:
Entfernung unterschΓ€tzen
Schweden ist groΓ, sehr groΓ! Das bedeutet, dass du dich beim Blick auf die Landkarte immer an deren MaΓstab orientieren solltest. Gerade beim Zoomen bei Google Maps verlierst du schnell das GefΓΌhl fΓΌr die Entfernung.
Mein Tipp: Setze dir ein Tageslimit an Kilometern. Danach schaust du auf der Karte, wie weit du mit deinem Limit kommst. Achte auch auch auf die Fahrzeit. Auf Schotterpisten bist du nicht sehr schnell unterwegs. FΓΌr deine Planung teilst du dir Schweden in drei Teile ein: SΓΌd, Mitte und Nord.
Wetter unterschΓ€tzen
Das Wetter in Schweden kann, vor allem an der KΓΌste, schnell umschlagen. Gerade noch im schΓΆnsten Sonnenschein, findest du dich kurz darauf in einem Graupelschauer wieder. Das wird dich nicht umbringen, ist aber lΓ€stig. NatΓΌrlich ist das abhΓ€ngig von der Jahreszeit. Im Sommer wird dir das nicht so schnell passieren.
Mein Tipp: Bei Wanderungen immer eine Regenjacke einpacken. Viel wichtiger ist, dass du dein Dachzelt schlieΓen oder abbauen solltest, bevor du deinen Stellplatz verlΓ€sst.
Viel zu viel AusrΓΌstung mitschleppen
Wenn du zu viel an Bord hast, dann lΓ€ufst du Gefahr im Chaos zu enden. Wie oben schon erwΓ€hnt, ist deine Versorgung in Schweden nicht in Gefahr. Lebensmittel kannst du bei Bedarf auch vor Ort kaufen. Es reicht also vΓΆllig aus, eine Grundration mitzunehmen. Γbrigens besteht Schweden quasi aus Holz, was fΓΌr dich heiΓt, dass du kein Feuerholz mitnehmen musstβ¦.
Mein Tipp: Wenn du nicht unbedingt im Hochsommer reist, dann pack lieber mehr warme Kleidung ein als Nahrung. Die NΓ€chte werden schnell kalt.
Hier findest du eine praktische Dachzelt Packliste, die dich auch sicher durch Schweden bringen wird:
Regeln & Gesetze beim Dachzelten in Schweden
Die Schweden sind tolerant, total entspannt und offenherzig. Damit das auch so bleibt, gibt es ein paar Regeln, an die sich jeder halten sollte.
Jedermannsrecht
Das Thema Jedermannsrecht ist in aller Munde. Ich habe bisher kein Land besucht, bei dem dieses Recht so βgelebtβ wird wie in Schweden. Hier gibt es ein paar wenige Regeln:
- In Nationalparks ist das Γbernachten im Allgemeinen verboten! Meist gibt es aber AusweichflΓ€chen auf denen du 24h oder sogar 48h campen darfst. Achte besonders auf die groΓen Tafeln, die an WanderparkplΓ€tzen stehen. Hier erhΓ€ltst du alle nΓΆtigen Informationen – Entweder mehrsprachig oder mit Piktogrammen.
- Privatwege (Privat vΓ€g, enskilt vΓ€g) – Klingt logisch: Hier ist die Einfahrt verboten.
- Das Γbernachten in der NΓ€he eines Hauses oder einer Siedlung ist verboten.
- Das Γbernachten auf landwirtschaftlich genutzten FlΓ€chen ist ebenfalls nicht erlaubt.
Das schwedische Jedermannsrecht (AllemansrΓ€tt) gibt dir die Erlaubnis zum Wildcampen, verpflichtet dich aber zugleich zur RΓΌcksichtnahme auf die Natur. Bleib auf den Wegen, auch mit deinem Fahrzeug. Du wirst als Neuling begeistert sein, was in Schweden alles als StraΓe durch geht. Du kannst also ganz legal ein bisschen Offroad-Feeling mit deinem Kombi erleben.
In den beliebten Touristenorten gibt es leider schon sehr viele Verbotsschilder. An sehr vielen Stellen ist das Campen verboten. An diese Verbote solltest du dich unbedingt halten.
Mein Tipp: Wenn du unsicher bist, ob nicht doch ein Γbernachtungsverbot an dem Ort besteht, an dem du dein Lager aufschlagen willst, frag die Einheimischen. Nur Mut, die Schweden beiΓen nicht!
Aber keine Sorge: Je weiter du dich von den Touristenmagneten entfernst, umso leichter wird die Stellplatzsuche. Es gibt unendlich viel Platz und die coolsten Orte entdeckst du vΓΆllig alleine oder mit ein bisschen Hilfe von Google Maps.
Das sagt Dachzeltnomadin Laura Lehne ΓΌber Schweden
Wir waren 2 Monate dort unterwegs. […] man muss auf jeden Fall fΓΌr einen Loppi einmal anhalten. Das sind kleine HausflohmΓ€rkte, auf denen man alles mΓΆgliche findet! Und egal, wo wir nach einem Standort mit Park4Night gesucht haben, wir waren nie alleine. Die StraΓen sind eher in Finnland schlecht, im SΓΌden ohne Probleme mit jedem Auto zu befahren. Tankstellen gibt es ΓΌberall und man kann mit Karte am Automaten bezahlen. Zur Not nehmen sie auch Euro, falls mal alles ausfΓ€llt. Der Autofriedhof an der norwegischen Grenze ist unbedingt zu empfehlen!
Angeln
Das Angeln ist eine Art Volkssport in Schweden. Beim Einkaufen wirst du mit Angeboten von Angelequipment fast erschlagen. Irgendwie angelt jeder Schwede – sogar ich habe mein GlΓΌck versucht. Leider war ich nicht erfolgreich.
Aber das Geniale ist: Auch du darfst in Schweden angeln. Du brauchst dafΓΌr keine behΓΆrdliche PrΓΌfung, also einen Angelschein, wie man ihn aus Deutschland kennt. Alles was du brauchst ist eine Angelkarte fΓΌr das jeweilige GewΓ€sser. Diese sogenannte Fiksekort erlaubt dir dann das Angeln fΓΌr eine gewisse Zeitspanne.
Deine Fiskekort kannst du an Tankstellen oder in SupermΓ€rkten kaufen. Der moderne Dachzeltnomade kann auch die App βiFikseβ nutzen. Mit dieser App kannst du deine Angelkarte bequem online kaufen und unter anderem mit Paypal bezahlen. Fangen musst du die Fische aber immer noch selber, dabei hilft dir keine App. Wenn du es richtig wissen willst, dann kauf dir deine Fiskekort βin Echtβ und frag gleich mal ein Paar schwedische Angelprofis nach den ultimativen Angelstellen.
Mein Tipp: Wenn du ein Sparfuchs bist, dann kannst du auch ganz easy kostenlos angeln. Das Fischen im Meer und in den fΓΌnf groΓen Seen VΓ€nern, VΓ€ttern, MΓ€laren, HjΓ€lmaren und StorsjΓΆn ist kostenlos.
Feuer
Nach dem Angeln scheint auch das Feuermachen in Schweden sehr beliebt zu sein. Jeden Abend am Lagerfeuer sitzen und schΓΆn durchgewΓ€rmt (und nach Rauch mΓΌffelnd) ins Dachzelt klettern. Schweden ist ein Paradies fΓΌr alle, die ein bisschen βback to the rootsβ wollen.
Bevor du ein Feuer machst, informiere dich, ob es auch erlaubt ist. Im Hochsommer ist, wegen der hohen Waldbrandgefahr, oftmals wochenlang das Feuermachen verboten. Auch in Nationalparks gelten besondere Regeln. Hier kannst du dich wieder auf den groΓen Informationstafeln an den WanderparkplΓ€tzen informieren.
Wie immer gilt: Γbertreib es nicht, und halte dein Feuer immer unter Kontrolle.
Mein Tipp: Am besten nutzt du bereits ausgewiesene Feuerstellen oder benutzt die Feuerstelle von deinem VorgΓ€nger. Ansonsten besteht dein toller Stellplatz im nΓ€chsten Jahr nur noch aus ganz vielen Aschekratern und Steinkreisen.
Feuerholz sammeln
Wenn du Treibstoff fΓΌr dein Feuer suchst, dann wirst du in Schwedens Wildnis nicht lange suchen mΓΌssen. Holz findest du ΓΌberall verstreut in WΓ€ldern und am Wegrand. Bitte verwende ausschlieΓlich Totholz. Du darfst auf keinen Fall βlebendesβ Holz verwenden indem du BΓ€ume fΓ€llst, oder Γste abbrichst. Du kannst also die KettensΓ€ge zu Hause lassen.
Mein Tipp: HΓ€ufig findest du auf WanderparkplΓ€tzen nicht nur feste Feuerstellen, sondern auch richtiges Brennholz, das bereits abgelagert und portioniert ist. Halte Ausschau nach ΓΌbergroΓen Kisten und UnterstΓ€nden – meist wirst du hier fΓΌndig.
Autofahren in Schweden
Die gute Nachricht vorab ist, dass die Schweden auf der “richtigen” Seite fahren. Es herrscht also Rechtsverkehr. Das war ΓΌbrigens nicht immer so: Erst seit dem 3. September 1967 fahren die Schweden auf der rechten Seite. Ein weiterer Funfact: Die LenkrΓ€der der Fahrzeuge in Schweden waren aber schon immer links montiert. AuΓer die vom Postboten!
Es gibt keine besonderen Unterschiede zu den allgemein gΓΌltigen Verkehrsregeln in Deutschland. Das Autofahren sollte dich also vor keine groΓen Probleme stellen.
Die StraΓenverhΓ€ltnisse
Das schwedische StraΓennetz ist bis Lappland hervorragend ausgebaut. Die Verkehrsdichte ist erheblich geringer als in Mitteleuropa. Man unterscheidet zwischen
- Autobahnen bzw. EuropastraΓen (grΓΌne Schilder, mit E gekennzeichnet)
- ReichsstraΓen (blaue Schilder, mit RV gekennzeichnet)
AuΓerdem gibt es (viele) StraΓen ohne Nummernkennzeichnung. Hier kann der Asphalt plΓΆtzlich aufhΓΆren, und die StraΓe in eine Schotterpiste ΓΌbergehen. Zwar ist die Beschaffenheit dieser Pisten durchweg sehr gut, es sind aber SchlaglΓΆcher vorhanden. Vorsicht ist auf den Schotterpisten vor allem bei Regen geboten, dann wird es nΓ€mlich sehr rutschig.
In Schweden gibt es auch sehr viele einspurige, bzw. schmale StraΓen. Hier hat man am Rand in unregelmΓ€Γigen AbstΓ€nden kleine Haltebuchten (mit M gekennzeichnet). In diesen Haltebuchten kannst du anhalten, um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Biite dort nur halten, nicht parken – Kein Stellplatz!
Das sagt Dachzeltnomade Marie Doblier ΓΌber Schweden
Ich bin beruflich ΓΆfter mal im nΓΆrdlichen Teil Schwedens unterwegs und liebe das Land. Bargeld ist absolut ΓΌberbewertet, Kartenzahlung funktioniert ΓΌberall, die WechselgebΓΌhr spart man sich lieber und kauft davon kanelbullar beim BΓ€cker um die Ecke.
Generell sprechen die Schweden sehr gut Englisch, ein paar Brocken Schwedisch ΓΆffnen aber TΓΌren.
Natur pur gibt es dort fast ΓΌberall, da es das Jedermansrecht gibt, man darf sich nur nicht von “Strassen ohne Namen” in Navis abschrecken lassen.
Wenn man im Winter im nΓΆrdlichen Schweden unterwegs sein will, sind Spikes ein absolutes Muss! In ganz Schweden darf man ab 1.10. mit Spikes fahren! Ohne die, geht sonst leider nicht viel!
Maut
Aktuell werden nur fΓΌr das Passieren von zwei BrΓΌcken im Land MautgebΓΌhren fΓ€llig. FΓΌr die BrΓΌcke Motala ΓΌber den Motalaviken sowie beim Γberfahren der Sundvall ΓΌber den SundsvallsfjΓ€rden werden GebΓΌhren fΓ€llig.
Die meisten kleinen FΓ€hren sind kostenlos, wenn sie ins ΓΆffentliche StraΓennetz eingebunden sind. Die AutofΓ€hren nach Gotland, Ven oder VisingΓΆ sind allerdings nicht kostenlos.
Um Maut oder FΓ€hren auf deiner Route zu umgehen, musst du bei Google Maps die Routenoptionen Γ€ndern.
WildunfΓ€lle
Im Land der Elche musst du dir die StraΓe nicht nur mit anderen Fahrern teilen, sondern auch mit dem landestypischen Wildtieren. Vielbefahrene StraΓen sind auf weite Strecken mit einem Wildzaun umzΓ€unt. Doch auch hier gilt es vorsichtig zu sein.
Auf allen anderen StraΓen musst du im Prinzip immer damit rechnen, auf Elch und Co. zu stoΓen. Besonders in der DΓ€mmerung solltest du auf dunkle Schatten am StraΓenrand achten. Kollisionen mit Elchen enden oft nicht nur fΓΌr die Tiere tΓΆdlich.
Ganz im Norden gesellen sich noch Rentiere dazu, die mit Vorliebe im StraΓengraben grasen, oder seelenruhig ΓΌber die Fahrbahn schleichen.
Mein Tipp: Viel hilft viel, also fahre nachts immer mit Fernlicht, wenn es mΓΆglich ist. Wenn du vor deinem Urlaub Lust auf basteln hast, dann bau dir ein paar Zusatzscheinwerfer ans Auto. In Schweden machen diese Dinger wirklich Sinn.
Wichtige Verkehrsregeln auf einen Blick
- Auf E-StraΓen gilt eine HΓΆchstgeschwindigkeit von 120 km/h (wenn nicht anders angegeben)
- Auf RV-StraΓen 90 km/h (wenn nicht anders angegeben)
- Innerhalb von Ortschaften 40 km/h oder 30 km/h – Achte unbedingt auf die Schilder!
- Es herrscht Anschnallpflicht
- Auch tagsΓΌber musst du immer mit Abblendlicht fahren
- Die Promillegrenze liegt bei 0,2 Promille
Money, Money, Money – Kosten und Bezahlen in Schweden
Ohne Moos, nix los – das gilt auch in Schweden. Die Lebenshaltungskosten in Schweden sind etwas hΓΆher als bei uns in Deutschland. Mache Dinge sind eben ein kleines bisschen teurer. Das bedeutet aber nicht, dass du dein ganzes Erspartes aufbrauchen musst.
Was du in Schweden ΓΌber das Thema Kosten wissen solltest, erklΓ€re ich dir jetzt:
WΓ€hrung
Da Schweden bei der WΓ€hrungsreform nicht mitgemacht hat, bezahlt man dort auch weiterhin mit der Krone. Als AbkΓΌrzung steht das KΓΌrzel SEK. Oft wirst du in Schweden kein Bargeld zu Gesicht bekommen, denn hier wird fast alles mit der EC- oder Kreditkarte bezahlt.
Als Faustformel kannst du zur Umrechnung den SEK-Betrag durch zehn teilen.
Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist mega praktisch, denn so musst du vorab kein Geld wechseln. Wenn du unbedingt Bargeld, also Kronen, brauchst, kannst du auch in Schweden mit deiner EC-Karte ganz bequem an den Bankautomaten gehen.
Dachzeltnomadin Julia Berger meint zum Thema Bezahlen
Bargeld ist ΓΌberbewertet! Man kann alles mit Karte zahlen. Mehr noch, in einem winzigen Laden irgendwo im Nirgendwo habe ich gefragt ob ich mit Karte zahlen kann. Daraufhin grinste der Betreiber nur und fragte βAre you from Germany?β
Mein Tipp: Bargeld brauchst du nur selten und wenn, dann auch nur Kleingeld. Das bekommst du ganz easy vom Flaschenpfand. Dein abendliches Bierchen bekommt so eine ganz andere Bedeutung.
Lebensmittel
Du wirst in Schweden nicht verhungern. hier gibt es alles an Lebensmitteln, was du auch von zu Hause kennst. Sogar noch viel mehr, also trau dich ruhig, mal Neues auszuprobieren.
Viele SupermΓ€rkte haben auch am Sonntag auf, oder sehr lange Γffnungszeiten. In kleinen LΓ€den auf dem Land kann das Sortiment schon mal etwas βΓΌbersichtlicherβ ausfallen. Aber selbst frische Lebensmittel bekommst du im kleinsten Laden.
Lebensmittel sind in Schweden etwas teurer, aber nicht ΓΌberteuert. Bei einem groΓen Angebot hast du oft die Wahl zwischen teuren und gΓΌnstigen Marken – Vergleich macht hier nicht reich, kann sich aber lohnen.
Mein Tipp: Probier mal die LΓΆrdagsgodis – βSamstagssΓΌΓigkeitenβ. Ein Traum fΓΌr Naschkatzen – ein meterlanges, mehrstΓΆckiges Regal mit unzΓ€hligen Boxen und Kisten, die gefΓΌllt mit Naschkram sind. Hier ist Selbstbedienung, gezahlt wird nach Gewicht (von der TΓΌte) – Greif zu!
Benzin & Diesel und Co.
Ohne Mampf kein Kampf, das gilt auch fΓΌr dein Fahrzeug. Benzin und Diesel sind in Schweden teurer als in Deutschland. FΓΌr einen Liter Diesel kann der Preis schon mal jenseits der 1,40 β¬ liegen. In Sachen Kraftstoff solltest du also die meisten Kosten einplanen.
Das Tankstellennetz ist bis hoch in der Norden hervorragend. Die meisten Tankstellen sind 24h geΓΆffnet und verfΓΌgen ΓΌber Tankautomaten. Bezahlt wird hier mit Karte – βkortβ.
Einige Tankstellen bieten das Bezahlen an der Kasse an – βkassaβ – hier kannst du mit Karte, oder mit Kronen zahlen.
LPG findest du an den wenigsten Tankstellen. Gerade in abgelegenen Gebieten wirst du mit einem gasbetriebenen Auto lange nach Kraftstoff suchen mΓΌssen. Hier empfehle ich dir, dich vorab etwas in das Tankstellennetz deiner Route einzulesen.
Mein Tipp: Fahr deinen Tank nie zu leer! Tanke rechtzeitig, denn wenn du dich verfΓ€hrst, kΓΆnnen die Wege schon mal etwas lΓ€nger werden.
Sprache
In Schweden spricht man Schwedisch. Klar, das kommt jetzt nicht ΓΌberraschend. Γberraschender ist aber, dass man das geschriebene Schwedisch eigentlich ganz gut herleiten kann. Es wirkt teilweise wie eine Mischung aus deutsch und englisch. Zumindest was Hinweisschilder angeht, kannst du dir so gut helfen.
Das gilt aber nicht fΓΌr das Gesprochene. Als Nicht-Schwede versteht man davon ungefΓ€hr so viel, wie ich vom Backen: NIX! Nur gut, dass die meisten Schweden sehr gutes Englisch sprechen. Mit deinem Schulenglisch wirst du also gut zurecht kommen.
Kleiner Schwedisch Kurs gefΓ€llig?
- Das ΓΈ ist ein norwegisch/dΓ€nischer Buchstabe und wird als Γ gesprochen
- Γ¦ ist auch norwegisch/dΓ€nisch ist ein Γ gesprochen
- Γ₯ ist ein schwedischer Buchstabe und wird als O gesprochen
- V wird immer als W ausgesprochen
- Bei den Seen lΓ€sst du “See” weg, und machst ein N hinten dran: VΓ€nern, VΓ€ttern usw. , das gilt auch fΓΌr FlΓΌsse
- KΓΆttbullar -> schΓΆttbΓΌllar
- Kyrka -> schirka
- Tack sΓ₯ mycket -> Tak so mΓΌcke
Mein Tipp: Zur Not hilft dir Google und die eingebaute Γbersetzungsfunktion. Die kann sogar ganze SΓ€tze ΓΌbersetzen und spricht dann Schwedisch mit dir. Fast wie ein kleiner Babel Fish π
Land & Leute in Schweden
Freundlich, offen und Hilfsbereit, so haben wir die Schweden kennengelernt. Sie sind mit Recht stolz auf ihre Heimat und die groΓartige Natur, die sie umgibt.
Im Alltag steht der Schwede nicht so auf Smalltalk. Aber in der Freizeit – also beim Angeln oder Feuermachen – hΓ€lt er gerne mal einen βSchnackβ.
Mein Tipp: Wenn du keine Ahnung vom Angeln hast, versuchs mal mit dem Thema Dachzelt. GefΓΌhlt jeder Schwede hat eine Dachbox auf seinem Auto. Ein Dachzelt kann da also ein toller GesprΓ€chseinstieg sein.
Was ist an Schweden nicht so geil?
Zugegeben, ich musste echt lange ΓΌberlegen, um ein paar Dinge zu finden, die ich an Schweden nicht so tolle finde. Es gibt nicht viel zu meckern!
MΓΌcken
Im Sommer sind MΓΌcken echte Plagegeister. Besonders an GewΓ€ssern tummeln sich die Biester mit Vorliebe und warten dort auf ihre Menschenopfer. Wenn du besonders empfindlich auf MΓΌckenstiche reagierst, ist der Sommer unter UmstΓ€nden nicht die richtige Reisezeit fΓΌr dich.
GΓ€ngige MΓΌckenmittel, z.B. Nobite kΓΆnnen sehr gut helfen.
Mein Tipp: Nimm Fenistil mit! MΓΌcken stechen dich ΓΌberall. Wenn du dich stΓ€ndig juckst, dann schauen dich manche Leute komisch an.
Zecken
Mit diesen Viechern ist nicht zu SpaΓen. Ihr Biss kann nicht nur eine Borreliose auslΓΆsen, sondern in Schweden auch FMSE ΓΌbertragen. Eine Impfung gegen das FMSE-Virus kann hier helfen. Ein gutes Zeckenspray ist aber ein Muss und gehΓΆrt unbedingt in dein ReisegepΓ€ck!
WΓ€hrend MΓΌcken vornehmlich im Sommer ein Problem sind, sind Zecken auch im Herbst noch anzutreffen.
Brot
Sorry liebe Schweden, aber Brot backen kΓΆnnt ihr nicht! Das schwedische Brot ist weich, wabbelig und schmeckt irgendwie immer sΓΌΓ. Absolut nicht mein Fall.
Mal im Erst: Sicherlich ist das Geschmackssache. Den ein oder anderen wird das schwedische Brot vom Hocker hauen. Ich habΒ΄s immer in die Pfanne βgehauenβ, so wird es wenigstens knusprig.
Mein Tipp: Nimm lieber Kuchen und GebΓ€ck – Ein TrΓ€umchen!
Oder du machst es dir einfach selbst, so wie mit Olivers KartoffelbrΓΆtchen. WΓ€re das nicht was zum FrΓΌhstΓΌck?
Die ultimativen Schweden-Geheimtipps
Ich kΓΆnnte dir natΓΌrlich jetzt was vom Pferd erzΓ€hlen und hier den Experten raushΓ€ngen lassen. In Wahrheit bin ich ja auch kein Schwedenprofi. Ein paar Dinge habe ich jedoch schnell herausgefunden.
Respektiere Mensch und Natur
Was so viel heiΓt wie: Sei freundlich und grΓΌΓe alle mit einem netten βHej!β Hinterlasse keine Spuren und beseitige ggf. auch die Spuren, die von deinem βVorgΓ€ngerβ auf dem Stellplatz hinterlassen wurden. Dazu gehΓΆren zum Beispiel MΓΌll, Feuerreste, Steine usw.
KΓΆrperpflege beim Wildcampen
Dein KΓΆrper braucht Wasser – nicht nur von innen. Also wenn die Leute im Supermarkt einen Bogen um dich machen, dann denk mal ΓΌber ein Bad oder eine Dusche nach.
Duschen kannst du in Schwimmhallen oder fΓΌr ein paar Kronen auf dem Campingplatz. Wenn du zu den ganz mutigen gehΓΆrst, dann ist ein See die perfekte Badewanne.
Oder du probierst eine der 36 MΓΆglichkeiten aus, wie du dich sonst noch unterwegs frisch machen kannst.
Was im Sommer eine erfrischende Angelegenheit ist, kann ab September schon zur Mutprobe werden. Das Wasser ist verdammt kalt! Wenn du lieber mit warmen Wasser duschen mΓΆchtest, dann koche ca. 1,5 Liter auf deinem Kocher auf und mische es je nach Vorliebe mit kaltem Seewasser. Zum vermischen und duschen kannst du einen Duschsack verwenden.
Da die meisten StellplΓ€tze am Aβ¦ der Welt liegen wirst du alleine sein – und kannst der Natur auch deinen Aβ¦ zeigen. Guckt ja keiner zu und es ist ein herrliches GefΓΌhl so in der Natur zu duschen.
Ganz wichtig ist, dass du nur Seife verwendest, die biologisch zu 100% abbaubar ist. Im Zweifel kannst du auch ohne Seife Duschen, das funktioniert genauso gut. Auch wenn du Bio-Seife benutzt, solltest du mindestens 100 Meter Abstand zu offenen GewΓ€ssern haben.
Mein Tipp: Deine Dachzeltleiter kannst du perfekt als Duschhalter verwenden. So ist das duschen fast wie zu Hause – nur drauΓen.
WΓ€sche waschen auf der Reise
Gerade bei wechselhaftem Wetter, wΓ€chst dein WΓ€scheberg schnell in die HΓΆhe. Bevor dir unterwegs deine frischen Klamotten ausgehen, kannst du mal auf dem nΓ€chsten Campingplatz nachfragen. Meistens kann du hier fΓΌr eine kleine GebΓΌhr deine WΓ€sche waschen.
Ansonsten findest du auch in jeder grΓΆΓeren Stadt Waschsalons. Einfach bei Google Maps “Waschsalon” eingeben und dir werden alle MΓΆglichkeiten in der Umgebung angezeigt.
Dachzeltnomadin Kiki Sunshine meint zu Thema WΓ€sche waschen
WΓ€sche waschen ist auch kein Problem, die meisten CampingplΓ€tze haben Waschmaschinen, ansonsten kann man sich in den Gemeinde HΓ€usern eintragen und fΓΌr einen kleinen Obolus WΓ€sche waschen und trocknen.
Der Stellplatz-Tipp
Von den unbefestigten StraΓen gehen oft kleine Wege ab, wenn diese nicht durch ein Schild oder eine Schranke versperrt sind, kannst du auch reinfahren. Wenn du dir unsicher bist, ob der Weg befahrbar ist, solltest du aussteigen und ein paar Meter in der Weg hineingehen. Ist der Weg befahrbar? Gibt es eine WendemΓΆglichkeit? Kommst du auch wieder raus, wenn es ΓΌber Nacht plΓΆtzlich wie aus KΓΌbeln regnet?
Ein weiteres nΓΌtzliches Tool zur Stellplatzsuche ist Google Maps, bzw. die Satellitenansicht. Einfach perfekt um einen Weg etwas bequemer auszukundschaften. Eine Drohne kann auch hilfreich sein, und macht nebenbei vielleicht auch noch ein paar coole Luftaufnahmen.
Die Stellplatz App “Park4Night” geht auch, ist aber mittlerweile so bekannt, dass du nicht alleine stehen wirst. Wenn es mal schnell gehen muss, ist die App sicherlich eine tolle MΓΆglichkeit. Auf den zwei PlΓ€tzen, die wir ΓΌber Park4Night gefunden haben, waren wir mit mindestens zwei anderen Campern.
Alternativ kannst du auch noch bei der Dachzeltnomaden Stellplatzkarte schauen, ob du einen hΓΌbschen Γbernachtungsplatz findest (oder einen hinzufΓΌgen kannst)
Der Sommer kann schnell zum Winter werden!
Je weiter du in den Norden fΓ€hrst, umso schneller sinken in der Nacht die Temperaturen. Nachtfrost ist keine Seltenheit, auch wenn es tagsΓΌber noch recht angenehm war. Teilweise kannst du im September schon den ersten Schnee bewundern. DafΓΌr musst du noch nicht einmal weit in den Norden fahren.
Mein Tipp: Pack dir eine Extra-Decke ins Zelt, wenn du Bedenken hast. Auch Winter- oder Ganzjahresreifen kΓΆnnen in der Γbergangszeit nicht schaden. AuΓerdem kann eine WΓ€rmflasche im GepΓ€ck nicht schaden!
Strom
Kommt auch in Schweden aus der Steckdose. Hier passen auch deine Stecker von Zu Hause. FΓΌr die Γbernachtung auf CampingplΓ€tzen solltest du ein CEE-Adapter dabei haben.
Wasser auffΓΌllen
Du kannst an fast jeder Tankstelle kostenlos deine Kanister mit Wasser fΓΌllen. Wir sind mit 20 Litern fΓΌr zwei Personen ca. 2-3 Tage ausgekommen. Da das Tankstellennetz sehr dicht ist, brauchst du dir keinen Stress deswegen zu machen. Du wirst nicht auf dem Trockenen sitzen.
Manchmal gibt es auch Quellen aus denen du dein Wasser zapfen kannst. Und ja, auch aus den Seen und BΓ€chen kann man das Wasser trinken. Wenn du dir unsicher bist oder einen empfindlichen Magen hat, kannst du es abkochen oder einen Trinkwassserfilter nutzen.
Mein Tipp: FΓΌlle nach dem Tanken auch deinen Wassertank mit Wasser auf.
MΓΌll entsorgen und sammeln
Ganz klar ist, dass du deinen MΓΌll wieder vom Stellplatz mitnimmst. Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich mal schauen, ob du deinen Stellplatz etwas sΓ€ubern kannst. So hinterlΓ€sst du den Platz sauberer, als du ihn vorgefunden hast – sowas ist gerne gesehen und fΓΌhlt sich jedes Mal gut an.
Entsorgen kannst du deinen MΓΌll ganz praktisch an MΓΌllsammelstationen oder am Supermarkt. Da die Schweden den MΓΌll trennen, solltest du das auch tun. Papier und Glascontainer stehen in fast jedem Ort.
Γffentliche Toiletten
Alles was du oben in dich reinfΓΌllst, muss auch irgendwann wieder raus. In Schweden brauchst du dir keine Sorgen darΓΌber zu machen, dass du in der Wildnis keine Toilette findest.
Auf fast allen WanderparkplΓ€tzen findest du Toiletten. Aber ich will dich warnen: Es sind Komposttoiletten. Dementsprechend duftet es nicht immer nach Rosen oder anderen lieblichen DΓΌften. Meistens sind die Toiletten aber ganz okay und ein toller Service.
Wenn doch mal keine Toilette in der NΓ€he ist, hilft fΓΌr das groΓe GeschΓ€ft nur der Klappspaten. Loch schaufeln, rein mit dem “Brownie” und wieder zuschaufeln. Dein Klopapier nimmst du wieder mit, und entsorgst es im nΓ€chsten MΓΌlleimer. DafΓΌr eignen sich Hundekotbeutel Hervorragend .
Handynetz
Das Handynetz ist kein Vergleich zu dem, was wir in Deutschland kennen. Du hast praktisch ΓΌberall Handynetz. Nicht nur das, sondern in den allermeisten FΓ€llen sogar 4G. Egal ob mitten im Wald, oder abgelegenes Hinterland: Google Maps, Netflix, Youtube und Co, funktionieren tadellos.
Wenn es mal wieder regnet, kannst du dich in dein Zelt verkrΓΌmeln und deine Lieblingsserie streamen. Mitten im Nirgendwo – es ist der Wahnsinn!
Nicht nur zum streamen, sondern auch fΓΌr die Navigation ist eine gute Verbindung wichtig. Google Maps funktioniert am besten mit schnellem 4G Internet, wenn du die Satellitenkarte nutzt.
Im EU-Ausland kannst du dein Handy bedenkenlos verwenden. Du surfst und telefonierst hier zu den gleichen Konditionen wie im Inland. Darauf weist dich auch in den meisten FΓ€llen eine SMS hin. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du dich vor Reiseantritt bei deinem Mobilfunkanbieter informieren.
Mein Tipp: Wenn du mit der FΓ€hre anreist, solltest du wΓ€hrend der Γberfahrt unbedingt den Flugmodus deines Mobiltelefons aktivieren oder es abschalten. Die Verbindungskosten kΓΆnnen sonst extrem hoch werden, denn auf See gelten die EU-Roaming Regeln nicht!
Die beste Reisezeit
Schweden kannst du eigentlich ganzjΓ€hrig bereisen. Jede Jahreszeit hat ihre VorzΓΌge – und auch ihre Nachteile.
In der Hochsaison kΓΆnnen die Gebiete um die groΓen Seen sowie die Umgebung an den KΓΌsten stark ΓΌberlaufen sein. Das betrifft dann auch die CampingplΓ€tze. Einsamkeit wirst du hier nur schwer finden.
Dachzeltnomadin Sabrina Biermann hat noch ein paar Tipps fΓΌr dich:
Die Schweden selber machen in der Regel von Juli bis Mitte August Urlaub, in der Zeit sind Schulferien und auch viele Betriebsferien, weshalb gerade beliebte Ausflugsziele ziemlich voll sein kΓΆnnen. DafΓΌr muss man bei vielen Attraktionen ab Mitte/Ende August erstmal schauen, ob die ΓΌberhaupt noch geΓΆffnet haben, damit man nicht vor verschlossenen TΓΌren steht.
Die meisten Schweden kΓΆnnen super Englisch, bezahlen alles mit Karte, auch die Kaugummis an der Tankstelle und fΓΌr ein deutsches Bier bekommt man ΓΌberall Hilfe. Landschaftlich hat Schweden einfach alles zu bieten von Wald ΓΌber KΓΌste, den FjΓ€ll (die Berge), so viele Seen und unendlich viel Natur, aber auch Kultur.
DEN Ort zu empfehlen ist echt schwer, denn jeder hat andere Vorstellungen von SehenswΓΌrdigkeiten. Manchmal macht es Sinn auch mal abseits der hoch frequentierten Hotspots zu gucken. Selbst wenn man schon ein paar Mal in Schweden war, entdeckt man doch immer noch wieder einen neuen, zauberhaften Ort.
Wenn du es gerne ruhig magst, dann empfehle ich dir das FrΓΌhjahr, oder die Zeit ab September. Dann sind die Temperaturen angenehm und auch die Hotspots sind nicht mehr so ΓΌberlaufen. Bedenken solltest du aber, dass die NΓ€chte langsam einstellig werden, was die Temperatur betrifft. Das trifft auch auf das FrΓΌhjahr zu.
Als Schweden-AnfΓ€nger solltest du am besten nicht im Winter reisen. Auch wenn nur im Norden polares Klima herrscht, kΓΆnnte die Umstellung zu heftig sein. Wenn du im Winter nach Schweden reist, solltest du zumindest Erfahrung im Wintercamping haben.
Alles ΓΌber Winter-Camping im Dachzelt erfΓ€hrst du ΓΌbrigens hier:
Fazit
Schweden kann man nicht mit ein paar Worten beschreiben. Du musst es selbst erleben und vor allem erfahren. Dieses Land lΓ€sst sich nicht mit einem Urlaub βabhakenβ – Wenn dich Schweden einmal in seinen Bann gezogen hat, wirst du zum WiederholungstΓ€ter.
Lange Zeit war Kanada mein Traumland – ich bin nie dort gewesen, war mir aber sicher, dass nichts vergleichbares gibt. Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt: Schweden ist jetzt mein βkleines Kanadaβ. Und das Beste ist, es liegt viel nΓ€her und ich kann mit dem Auto rΓΌberfahren.
Also, worauf wartest du noch? Denk nicht lange nach und auf nach Kanadaβ¦.Γ€hm ich meine natΓΌrlich Schweden.
PS: Wir haben keine Elche gesehen. Aber es ist mΓΆglich.
7 Comments
Reinhard
Hallo, Stephan!
Habe deinen Schwedenbericht gelesen und finde ihn sehr gut und informativ. LΓ€sst sich gut fΓΌr eine Tour verwenden, toll recherchiert.
Letzten Sonntag, DZ live, wollte ich dir zum Schluss noch eine Bemerkung schreiben…. da war schon abgeschaltet.
War deine Bemerkung, dass du noch nicht in Canada warst. War in den 90er Jahren ΓΆfters in Canada (ΓΌberwiegend Yukon). Habe mich dann doch (wieder) fΓΌr Schweden entschieden, da die UmstΓ€nde fΓΌr Canada, z. B. Flug, Fahrzeug mieten, groΓe Kosten und Aufwand bedeuten. Im Grunde genommen sind sich die beiden LΓ€nder sehr Γ€hnlich. FΓ€hrst du allerdings in Schweden mal fΓΌr 30, 40, oder mehr Km durch unberΓΌhrte Landschaft, so kannst du in Canada gerne noch eine Null an die Kilometer hΓ€ngen. 300, 400 Km nur Berge, Seen und WΓ€lder kΓΆnnen einen erschlagen.
Fazit: Schweden (und Norwegen) ist Γ€hnlich, man kann nur im Bedarfsfall schneller zuhause sein.
WΓΌnsche dir noch eine angenehme Zeit….
Reinhard
Pascal
Vielen Dank fΓΌr diesen super Artikel.
Gibt einen schΓΆnen Γberblick fΓΌr jedermann ohne den belehrenden oberprofi raushΓ€ngen zu lassen.
Wir werden im September fahren mit Zusuki Samurai + Dachzelt. Freuen uns schon riesig
GrΓΌΓe
Pascal
Thomas Niessen
Hallo Stephan,
da hast Du einen tollen und informativen Bericht verfasst.
Mein Freund war Techniker und spΓ€ter Schwerbehindertenbeauftragter bei den
Draegerwerken in LΓΌbeck π
Herzliche GrΓΌΓe aus Eschweiler-Bergrath
Thomas NieΓen ( staatl. gepr. E-Techniker)
Thomas
Hi Stephan
Ein wunderbarer Beitrag mit allen Informationen die wir als “Schweden-AnfΓ€nger” mit Jeep und Dachzelt benΓΆtigen.
Eine abschliessende Frage: Das Jedermannsrecht umfasst also auch Autos mit Dachzelt bzw. dieses gelten auch als Zelt und nicht als Camper da die ja ausgeschlossen sind vom Wildcampen.
Danke und bester Gruss,
Thomas
Heinz-Wilhelm BΓΌrks
Toller und wirklich realer Bericht! War selbst schon ein paar mal in Schweden.
Ein kleiner Abenteuertip: Den TET (Trans Europa Trail), eine Motorradstrecke von Motorradfahrenden fΓΌr Motorradfahrende, zu fahren. Auf weiten Strecken kommt man auch mit einem 4×4 Wagen durch. Wer wirkliche Einsamkeit sucht, fΓ€hrt ab Sektion 3.
Transeurotrail.org/sweden
Natalie Ewen
Wie toll π Vielen lieben Dank fΓΌr den Tipp. Ganz liebe DachzeltgrΓΌΓe Natalie
Werner Zaugg
Hi, super geschriebener Erfahrungsbericht. Sehr hilfreich. Ich kenne VΓ€nern von 1972 nur mit Auto und Zelt. Jetzt ist eine Reise im Dachzelt geplant. Ich mΓΆchte den Midsommer erleben, deshalb werden 3 Wochen vom 10. Juni bis 1. Juli oder lΓ€nger geplant. Es geht so Richtung Amal und Darsland. Den VΓ€nern lassen wir in der Hochsaison wohl besser etwas abseits. Vom MΓΌckenproblem hat mich mein Hausarzt schon gewarnt. Aber ich werde gewappnet sein. (MΓΌckennetze immer geschlossen halten!) Die restlichen Tipps entsprechen genau meinen Erwartungen. Ich ΓΌberlege mir, ob ich fΓΌr den Sommer trotzdem die Dachzelt-Diesel-Heizung mitnehmen soll. Aber mΓΆglicherweise genΓΌgen ein paar Decken und Lammfelle. Aus der Schweiz grΓΌsst Werner