Kochen unterwegs – Teil 2: Camping-Kocher
Keine Lust zu lesen? Dann schau dir hier das DZN Live zum Thema Kochen unterwegs an. Stephan, Rebecca und Thilo erklären dir alles, was du zum Thema Brennstoffe und Camping Kocher wissen musst: Hier kommt die Technik, die satt macht! Im ersten Teil der Trilogie “Kochen unterwegs” – die Brennstoffe hast du alles über die verschiedenen Brennstoffe erfahren und kannst dich jetzt voll der Technik widmen. Der Markt ist regelrecht übersät mit Geräten und Technik zum Kochen, Grillen und Backen unterwegs. Dabei kann man schnell den Überblick verlieren. Deswegen möchte ich dir gerne mit diesem Artikel einen Wegweiser an die Hand geben. Wie in allen meinen Artikeln wirst du am Ende in der Lage sein zu entscheiden, was für dich der richtige Kocher ist. Noch ein Tipp: Viele Kocher haben eine Piezo-Zündung, das ist ein kleiner Funke, der sich per Knopfdruck erzeugen lässt. Da es passieren kann, dass dieser kleine Funke manchmal nicht überspringt, solltest du stets ein Feuerzeug an Bord haben – auch als Nichtraucher. Wenn du mehr über den Piezoeffekt wissen möchtest, schau dir mal den Artikel über den Piezo-Effekt bei Wikipedia an. Der Gaskocher Den Einstieg in den zweiten Teil macht der Gaskocher. Vielleicht war ein Gaskocher auch dein Einstieg in die Outdoor Küche, oder du hast sogar einen Gasgrill an Bord. Die beiden Geräte (Kocher und Grill) nutzen Gas als Brennstoff. Das Gas kommt aus Gaskartuschen oder Gasflaschen. Das Gas triff über eine Düse am Kocher aus, an der es entzündet wird. Die Gasflamme lässt sich mittels eines Drehreglers regeln – und auch wieder löschen. Los geht es mit dem ganz einfachen Gaskocher, der mit Stechkartuschen funktioniert. Er bildet sozusagen die Einstiegsklasse und ist bereits für kleines Geld zu haben. Für die Dose Ravioli auf dem Festival ist dieser Brenner bestens geeignet. Hier wird direkt über der Kartusche gekocht. Vorteile: Günstig für den Einstieg Leicht und klein Kartuschen gibt es in jedem Baumarkt Unkompliziert in der Handhabung Nachteile: Wenig Leistung Oftmals sehr instabil mit größeren Töpfen Kartusche kann nur leer entfernt werden Wenig Gasvorrat, daher schnell leer Windempfindlich Kälteempfindlich Jeder kennt ihn, und vielleicht hast du ja auch selbst einen: Der Gaskartuschenkocher. Er ist sehr beliebt unter den Campern und sehr unkompliziert in der Handhabung. Die benötigten Kartuschen gibt es mittlerweile in fast jedem Baumarkt und online sehr günstig zu erwerben. Die Kartuschen verfügen über ein Ventil. So kannst du Kocher und Gas getrennt voneinander aufbewahren. Bei sehr günstigen Kartuschen ist oftmals der Butananteil sehr hoch, was bei tiefen Temperaturen sehr schnell zum Ärgernis wird. Achte beim Kauf des Kochers außerdem unbedingt darauf, dass ein Gas-Stopp verbaut ist. Dieser verhindert ein Ausströmen des Gases, wenn die Flamme erlischt. Achte bitte besonders darauf, dass du keine zu große Pfanne und Töpfe verwendest. Bei zu großem Kochgeschirr kann die Abwärme nicht mehr ordnungsgemäß abgeführt werden. Eine starke Erwärmung der Gaskartusche kann die Folge sein. Vorteile: Sehr stabil beim Kochen – kippt nicht so schnell Bei ausreichender Belüftung im Innenraum einsetzbar Kartuschen sind dank Ventil herausnehmbar Günstiger Einstiegspreis Nachteile: Windempfindlich Wenig Leistung Sperrig zu transportieren Kälteempfindlich Etwas gehobener geht es mit einem Kocher für Schraubventil-Kartuschen zu. Hier hat man oftmals die Kartusche etwas abseits des Kochers stehen. Sie wird mittels einem kleinen Schlauch mit dem Brenner verbunden. Schraubventil-Kartuschen gibt es in verschieden Größen – du kannst also länger kochen. Vorteile: Mehr Leistung dank größeren Kartuschen Schlauchverbindung zwischen Kartusche und Brenner – Mehr Sicherheit Faltbar, daher sehr platzsparend Zubehör erhältlich – Umbau zum Grill / Toaster Nachteile: Instabil – keine Große Töpfe möglich Mittelmäßige Leistung Windempfindlich (Windschutz verwenden) Kälteempfindlich ohne Wintergas Der Gasgrill Du hast lange genug gewartet: Kommen wir nun endlich zum ersten Grill. Dieser funktioniert mit einer Schraubventil-Kartusche. Hier gibt es je nach Gerät entweder die Möglichkeit, die Schraubkartusche direkt unter dem Grill einzuschrauben, oder sie mittels Schlauch mit dem Grill zu verbinden. Die Leistung ist bei der Verwendung von größeren Kartuschen schon ordentlich und ist ausreichend für einen kleinen Grillabend. Allerdings kann man nur grillen, das Kochen ist auf diesen Geräten nicht möglich. Vorteile: Sehr kompakter Grill Ein System für alles – Kartuschen vom Kocher sind verwendbar Unkomplizierte Handhabung Grillen ohne Kohle Nachteile: Kein Kochen möglich Gasverbrauch Ein Gepäckstück zusätzlich Nichts für den Rucksack Die Königsklasse, aber aufgrund der Größe eher nicht für den mobilen Einsatz geeignet. Der Gasgrill für die Gasflasche. Eigentlich sehen diese Konstrukte schon teilweise aus wie ganze Großküchen. Oftmals kann, neben dem Grillbetrieb auch noch eine Brenner befeuert werden um Speisen um Töpfen zu erhitzen. Egal ob Grill mit oder ohne Kocher – oder auch nur zwei große Kochfelder. Aufgrund der Verwendung von klassischen Gasflaschen, sind diese Grills bzw. Kochgeräte nicht für den mobilen Einsatz geeignet. Hast du einen festen Wohnwagen auf dem Campingplatz oder einen großen Garten, dann sind diese Outdoor-Kombüsen aber echt durch fast nichts zu ersetzen. Da kann die Party auch ruhig mal etwas größer ausfallen. Und falls du dir jetzt die Frage stellst: Ja, klar kannst du den Grill oder Kochen incl. der Gasflasche zu deinem Kumpel mitnehmen, um dort anzugeben. Wenn du dich an die Regeln für den Transport von Gasflaschen hältst, kann da gar nichts schiefgehen. Ein Problem gibt es noch: Die Größe ist nicht gerade passend für jedes Fahrzeug – das macht den Transport schwierig. Lediglich bei deinen Roadtrip quer durch Deutschland solltest du die Flasche zu Hause lassen und auf Kartuschen umsatteln. Aber vielleicht ist ja auch die folgende Kategorie für dich perfekt: Benzinkocher Eine sehr interessante Kochmöglichkeit sind die Benzinkocher. Es gibt sie als einflammige oder als zweiflammige Brenner. Von ultra Kompakt bis hin zum “kofferartigen” Gebilde mit zwei getrennt regelbaren Kochstellen. Befeuert werden diese Kocher mit Ottokraftstoff (Benzin) oder Reinbenzin, das auch als Waschbenzin bezeichnet wird. Oftmals bieten die Hersteller auch eigene Gemische zur Verwendung an. Die sollen dann besonders sauber, also mit wenig Rußbildung, verbrennen. Bei der Verwendung von Benzinkochern solltest du wissen, dass diese etwas komplizierter zu bedienen sind. Das Feuermachen ist etwas abenteuerlich und sollte nur im Freien vonstatten gehen. Die abenteuerliche Bedienung liegt daran, dass der Brennstoff nicht einfach nur verbrannt wird. Das Benzin befindet sich in einem externen Behälter, der mittels einer integrierten Pumpe unter Druck gesetzt wird. Würde man nun das Benzin so flüssig, wie es ist, verbrennen wollen, müsst man es sehr fein zerstäuben. Dazu würde man aber einen viel höheren Druck erzeugen müssen als den, den man mit der kleinen Handpumpe erzeugen kann. Deswegen bedient man sich eines anderen Prinzips: Die Vergasung bzw. die Verdampfung. Die Verdampfung des Benzins erfolgt in einem kleinen Röhrchen, das sich unmittelbar vor der Brenner-Düse befindet. Diese kleine Röhrchen wird zunächst vorgeheizt. Dazu ist es bei vielen Brenner nötig, kurzzeitig eine kleine Menge Benzin ausströmen zu lassen, die dann entzündet wird. Im vorgeheizten kleinen Röhrchen (Verdampfer) wird der Brennstoff gasförmigen und dann direkt durch die Düse ausgestoßen. Um eine bessere Gemischbildung mit der Luft zu erreichen, wird dieser gasförmige Strahl entweder durch ein Rohr mit seitlichen Bohrungen oder gegen eine Prallplatte geleitet. Auch jetzt heizt sich der Brenner noch auf. Ein bisschen Fingerspitzengefühl ist nötig, bis eine blaue Flamme mit lautem Fauchen aus der Düse austritt. Jetzt kannst du deine Topf auf die Brennstelle stellen. Wie du siehst, ist die Inbetriebnahme nicht so einfach wie beim Gaskocher. Aber was jetzt hier total kompliziert klingt, ist in Wahrheit ganz einfach. Nach etwas Übung und ein wenig abgebrannter Körperbehaarung hast du den Dreh raus. Hier ein paar Beispiele für ein- und zweiflammige Kocher. Vorteile: Hohe Leistung Benzin überall verfügbar Brennstofftransport im Reservekanister Brennt auch bei Minusgraden Unempfindlich bei großen Höhen + 1.000m ü.n.N Nachteile Komplizierte Inbetriebnahme Rußbildung beim Verbrennen Benzin riecht nicht gut – Leichte Geruchsbildung möglich Anschaffungspreis Verschleißteile Multifuelkocher Mein persönlicher Favorit: Der Multifuelkocher. Na ja, eigentlich “nur” ein aufgepimpter Benzinkocher. Mit Multi ist im Prinzip alles gemeint, was brennen kann. Ein guter Multifuelkocher ist in der Lage Benzin, Diesel, Petroleum und Gas zu verfeuern. Für jeden Brennstoff gibt es dann eine austauschbare Düse, die aber in der Regel im Handumdrehen gewechselt ist. So kannst du auch mal im Vorzelt mit Gas Kochen, falls das Wetter mal nicht mitspielt. Die meisten Multifuel-Kocher sind sehr kompakt und leicht und daher nur einflammig. Sie passen in jeden Rucksack oder jede Kiste. Oftmals sind es einfache dreibeinige Konstruktionen, die es dir erlauben wirklich überall zu kochen. Deswegen sind sie auch so beliebt bei Expeditionen – und mal ganz ehrlich: So bisschen Expedition ist so eine Reise mit dem Dachzelt doch auch immer. Vorteile: Kann (fast) alles verbrennen Ultra Kompakt Hohe Leistung – je nach Brennstoff Purismus – Sieht einfach cool aus Nachteile: Hoher Preis Nur Einflammig Komplizierte Inbetriebnahme Rußbildung beim Verbrennen Spirituskocher Eine sehr einfach Möglichkeit, um deine Speisen zu erwärmen, bietet der Spirituskocher. Er wird – wie sein Name schon verrät – mit Spiritus, also Ethanol betreiben. Er ist sehr einfach konstruiert und daher schnell beschrieben: Es gibt einen Brenner in Form einer kleinen Schale und eine Gestell darüber für deinen Topf. Spiritus hat einen schlechten Brennwert, weswegen die Verwendung bei niedrigen Temperaturen oder in großen Höhen eher schwierig ist. Um der Kälte vorzubeugen, kann der Brennstoff vorgewärmt werden. Gerade in den skandinavischen Ländern ist der Spirituskocher weit verbreitet. Deswegen ist auch die Brennstoffbeschaffung dort kein Problem. Viele Spirituskocher werden direkt mit passendem Kochgeschirr angeboten. Das ist sehr praktisch, da man für den Transport alles in den Kochtopf packen kann. Manche Sprituskocher haben sogar noch die Möglichkeit, mit Gas befeuert zu werden. Mit zwei Brennstoffen machst du deinen Spirituskocher mega flexibel und bist auf alle Situationen vorbereitet. Tipp: Sollte dein Spirituskocher bei der Verbrennung rußen, kannst du zu dem Brennstoff etwas Wasser zugeben (etwa 10%). Vorteile: Leicht und klein Sehr günstig Brennstoff ist überall verfügbar Mit Gas erweiterbar (herstellerabhängig) Nachteile: Schlechte Brennleistung Kälteempfindlich Empfindlich bei großen Höhen + 1.000m ü.n.N Der Holzofen Jetzt möchte ich dir gerne noch eine ganz besondere Art des Kochens für Puristen und Abenteurer vorstellen: Der Holzofen für den Rucksack – Lagerfeuer to go! Viele Hersteller haben bereits die sogenannten Holzvergaser in ihr Sortiment aufgenommen. Der große Vorteil: Der Brennstoff ist praktisch überall verfügbar. Der Ofen lässt sich mit kleinem Holz oder Pellets “füttern” – Selbst feuchtes Holz lässt sich verwenden. Alle diese mobilen Kocher funktionieren durch den Kamineffekt. Lass mich dir kurz den Kamineffekt erklären: Wenn du ein Feuer im Feuerraum eines Kamins entfachst, dann steigen zunächst die heißen Rauchgase durch den statischen Auftrieb nach oben. Anfangs findet dieser Auftrieb genau mittig im Kaminrohr statt. An den Wandungen strömt währenddessen kalte Luft nach unten. Im Laufe des Anheizens mischt sich irgendwann der aufströmende Luftstrom mit dem abströmenden Luftstrom – eine homogene Einphasenströmung entsteht. Durch diese schnelle Aufwärtsströmung ensteht ein Unterdruck im Brennraum. Diesem wird wiederum durch kalte, zuströmende Luft entgegengewirkt. Der Kamineffekt findet in großen Schornsteinen statt – und genauso in deinem kleinen Holzofen. Den Kamineffekt kann man durch Kanalisierung oder Bündelung der zuströmenden Luft noch effektiver machen. Bekannt sind diese kleinen Öfen auch als Hobo Kocher. Sie funktionieren nach dem Kamineffekt. Hobos, das waren die nordamerikanischen Wanderarbeiter, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Auftrag zu Auftrag wanderten. Übrigens kannst du dir deinen Hobo Kocher ganz einfach aus leeren Konservendosen selber bauen. Was du dafür brauchst und wie du das Ganze zusammenbauen kannst, erfährst du in diesem Video über den DIY-Hobo Ofen. Noch effektiver wird so ein kleines Taschenfeuer, wenn zur Verbrennung die sogenannte Sekundärluft genutzt wird. Was jetzt hochkompliziert klingt, sind in Wahrheit einfach nur die heißen Rauchgase, die dem Verbrennungsprozess wieder zugeführt werden. Den Holzofen gibt es in vielen Designs: Rund oder Eckig, klein oder groß, schmal oder breit – Zerlegbar oder fest zusammengebaut. Oft ist es einfach nur eine Frage des Geschmacks – und wie man an manchen Preisen erkennen kann, eine Frage der Marke. Die Tatsache, dass du dir aus zwei Konservendosen und ein bisschen Geschick deinen eigenen DIY Ofen bauen kannst, zeigt dir, dass es nicht immer teuer sein muss. Brennen tun sie alle. Vorteile: Brennstoff ist praktisch überall vorhanden Optisch ein Hingucker Klein, leicht und ultra transportabel Vielseitig – gibt auch Wärme ab Nachteile: Offenes Feuer nicht überall erlaubt Starke Rauchentwicklung beim Anheizen … Kochen unterwegs – Teil 2: Camping-Kocher weiterlesen
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